Hongkong intensiviert seinen Sicherheitsdruck und hat jüngst Kopfgelder in Höhe einer Million Hongkong-Dollar auf sechs weitere pro-demokratische Aktivisten ausgesetzt. Diese sollen gegen die nationalen Sicherheitsgesetze verstoßen haben. Gleichzeitig wurden die Pässe von sieben anderen Personen annulliert, was die Spannung im internationalen Finanzzentrum weiter anheizt.
Laut Hongkongs Sicherheitssekretär Chris Tang betreffen die Anschuldigungen Aktivisten, die im Ausland leben, darunter im Vereinigten Königreich und den USA. Sie seien der Anstiftung zur Abspaltung und Subversion beschuldigt. Zu den Genannten gehören der britische Kommentator Chung Kim-wah, der ehemalige Leiter einer pro-unabhängigen Gruppe Tony Chung und Carmen Lau vom Hong Kong Democracy Council.
Die Maßnahmen erfolgen inmitten Hongkongs Bestrebungen, sein Wirtschaftswachstum und Image auf globaler Bühne nach einem langjährigen Vorgehen gegen Dissens wiederherzustellen. China und die Behörden Hongkongs verteidigen diese Maßnahmen mit der Begründung, Stabilität nach den massiven pro-demokratischen Protesten 2019 wiederhergestellt zu haben.
Aktivitäten wie Reden, Social-Media-Posts und die Lobbyarbeit für Sanktionen gegen Hongkongs Beamte und Richter im Ausland wurden als Bedrohung der nationalen Sicherheit gewertet. Einige Protagonisten sollen die Unabhängigkeit Hongkongs von China gefordert haben. Die ehemalige britische Kolonie wurde 1997 an China zurückgegeben und gilt als untrennbarer Teil der Volksrepublik.
US-Ansässige Aktivistin Anna Kwok kritisierte auf Social Media die Amtsverschärfung als erheblichen Schritt der transnationalen Repression. Derzeit stehen 19 oppositionelle Figuren auf Hongkongs Fahndungsliste, darunter Anwälte wie Kevin Yam und Dennis Kwok sowie Aktivisten wie Nathan Law und Frances Hui.
Mehrere „Flüchtlinge“, inklusive Hui, deren Vermögen konfisziert wurde, sind nun ohne Papiere, nachdem ihre Reisepässe im Rahmen der neu erlassenen nationalen Sicherheitsgesetze nach Artikel 23 widerrufen wurden.