07. Januar, 2025

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Hongkongs Börse auf Reformkurs: Anziehungskraft von IPOs im Visier

Hongkongs Börse auf Reformkurs: Anziehungskraft von IPOs im Visier

Mit den jüngst vorgeschlagenen Reformen der Hongkonger Börse könnten mehr Unternehmen Initial Public Offerings (IPOs) in der Stadt anstreben und so Hongkong helfen, sich den Titel als weltweite Top-Adresse für Neuemissionen zurückzuerobern, so die Stimmen aus der Branche.

Die Hong Kong Exchanges and Clearing (HKEX) ruft die Öffentlichkeit dazu auf, bis zum 19. März Feedback zu ihrem Plan zu geben, der eine drastische Senkung der Anforderungen an den Streubesitz sowie eine Erhöhung des Anteils neuer Aktien für institutionelle Investoren vorsieht.

"Historisch gesehen sind die Anforderungen an den Streubesitz in Hongkong restriktiver als bei anderen globalen Börsen wie in den USA", erklärt John Lee Chen-kwok, Vize-Vorsitzender und Co-Leiter der Asien-Abteilung bei der Investmentbank UBS in Hongkong. „Die vorgeschlagene Reform zur Senkung der Streubesitzanforderungen würde es den potenziellen Börsenkandidaten ermöglichen, flexibler über ihre Aktienangebote zu entscheiden, was die Wettbewerbsfähigkeit Hongkongs als Börsenstandort steigern könnte.“

HKEX legt sich ins Zeug, um neue Börsengänge zu gewinnen. Die IPO-Erlöse in Hongkong stiegen 2024 um beeindruckende 87 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 11 Milliarden US-Dollar, so die London Stock Exchange Group. Damit belegte die Stadt im Dezember Platz fünf der globalen IPO-Rangliste, ein Aufstieg vom 13. Platz im Juni und dem achten Platz im Jahr 2023. Von 2009 bis 2019 war Hongkong sieben Mal die weltweite Nummer eins für IPOs.

Nach den aktuellen Regeln müssen Börsengänge mindestens 25 Prozent ihrer gesamten ausgegebenen Aktien an die Öffentlichkeit zu einem Marktwert von mindestens 125 Millionen HKD (16 Millionen US-Dollar) anbieten. Große Unternehmen können eine Ausnahmegenehmigung beantragen, um die Schwelle auf 15 Prozent zu senken.

Diese Anforderung, die 1989 eingeführt wurde, soll sicherstellen, dass genügend Aktien für den Handel zur Verfügung stehen. Der Streubesitz in Singapur reicht von 12 bis 25 Prozent, in Australien liegt er bei 20 Prozent und in London bei 10 Prozent. In den USA gibt es minimale Dollar-Wert-Anforderungen: 40 Millionen US-Dollar für die New Yorker Börse und 45 Millionen US-Dollar für die Nasdaq, so die UBS.

Nach dem Vorschlag der HKEX sollten große, an den Festlandmärkten gelistete Unternehmen in Hongkong Aktien im Wert von mindestens 3 Milliarden HKD oder 10 Prozent ihres ausgegebenen Kapitals anbieten. Für kleinere Unternehmen soll der Streubesitz je nach Marktwert auf 5 bis 25 Prozent gesenkt werden.