28. November, 2024

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Hongkongs ambitionierte Steuerbefreiungspläne zur Stärkung als Finanzdrehscheibe

Hongkongs ambitionierte Steuerbefreiungspläne zur Stärkung als Finanzdrehscheibe

Hongkong plant, private Equity-Fonds, Hedgefonds und Investitionsvehikel der Superreichen von der Steuer auf Gewinne aus Kryptowährungen, privaten Krediten und anderen Vermögenswerten zu befreien. Das Ziel: sich als führendes Offshore-Finanzzentrum zu etablieren.

In einem 20-seitigen Vorschlag, der kürzlich zirkulierte und den die Financial Times einsehen konnte, erklärte die Regierung des chinesischen Territoriums, dass Steuern „einer der entscheidenden Faktoren“ für Vermögensverwalter bei der Standortwahl seien. Hongkong strebt danach, ein „förderliches Umfeld“ für diese zu schaffen.

Seit der Wahl Donald Trumps als US-Präsidentschaftskandidat hat Bitcoin an Wert gewonnen, da Anleger spekulieren, dass seine Rückkehr ins Weiße Haus der Kryptoindustrie Auftrieb geben könnte. Hongkong will darüber hinaus auch private Kredite, Auslandsimmobilien und Emissionsrechte in die steuerbefreiten Investitionen einbeziehen.

Inmitten des Wettbewerbs mit Singapur um den Status als führende Offshore-Finanzdestination, will Hongkong mit diesen Vorschlägen Gewissheit für Family Offices und Investoren schaffen, erläutert Patrick Yip von Deloitte China. Bisher investieren einige Family Offices in Hongkong etwa 20 Prozent ihres Portfolios in digitale Vermögenswerte.

Unternehmerische Vermögende aus China investieren vermehrt außerhalb des Festlands, während Singapurs strenge Maßnahmen gegen Geldwäsche Investoren skeptischer gemacht haben. Hongkong sieht sich angesichts dieser Chancen in der Lage, mehr Fonds anzuziehen, obwohl die Gründungen langsamer verlaufen als in Singapur.

Laut Darren Bowdern von KPMG sollen die Änderungen Hongkong mit Singapur oder Luxemburg gleichstellen, um das Risiko einer Besteuerung der Fonds zu eliminieren. Die Stadt hat mittlerweile über 450 "offene Fondsfirmen" eingeführt. Singapur hingegen hat erfolgreich die variable Kapitalgesellschaft etabliert, mit über 1.000 derartigen Fonds.

UBS-Chef Sergio Ermotti warnte, dass die Schweiz ihre Stellung als weltweites Vermögensverwaltungszentrum an Hongkong verlieren könnte, da die jüngste Entwicklung neben Singapur beeindruckend sei.