In den letzten Wochen hat die Hongkonger Wertpapieraufsicht in einer umfangreichen Aktion die Büros von rund einem Dutzend Finanzunternehmen und Einzelpersonen durchsucht. Hintergrund dieser Untersuchungen sind potenzielle Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit Börsengängen auf der Nasdaq-Börse, wie Insider berichten. Ziel der Ermittlungen sind Broker aus Hongkong sowie Vertreter US-amerikanischer Underwriter und Investoren, die Firmen auf der Nasdaq unterstützen. Im Mittelpunkt steht die Untersuchung sogenannter Pump-and-Dump-Manipulationen, bei denen durch illegale Absprachen extreme Kursausschläge herbeigeführt werden könnten. Bereits in der Vergangenheit äußerte die New Yorker Börse Bedenken hinsichtlich Hongkonger Unternehmen, insbesondere im Hinblick auf die Identität und Beziehung der Investoren vor dem Börsengang. Unklar ist bislang, ob die Überprüfung von der Aufsichtsbehörde in Hongkong initiiert wurde oder ob sie Teil einer umfassenderen, möglicherweise auch US-amerikanischen Maßnahme ist. Die Nasdaq erfreut sich bei kleinen und mittelständischen Firmen aus Hongkong wachsender Beliebtheit, da der heimische Markt, das Growth Enterprise Market (GEM), als wenig attraktiv gilt. Trotz gelockerter Regeln konnte der GEM 2024 bisher nur drei Börsengänge verzeichnen. Von den ungefähr 55 Unternehmen aus China und Hongkong, die in diesem Jahr an die Nasdaq gingen und dabei 1,3 Milliarden Dollar einnahmen, sahen sich einige Ausgabebörsen großen Kursschwankungen ausgesetzt. Die Nachforschungen der Nasdaq anlässlich eines früheren Reviews umfassten die Prüfung von Verkaufsaktionären, deren Verbindungen zueinander und zur jeweiligen Firma. In bestimmten Fällen wurden zusätzliche Nachweise für die Bewertung privater Aktien sowie Bankdokumentationen verlangt, die den tatsächlichen Geldfluss bei den Käufen bestätigen sollten.