Ein privater Bericht über die unerwartet rückläufige Produktionsaktivität in China hat die Aktienmärkte in Hongkong belastet und neue Wachstumsängste geschürt. Während die Federal Reserve ihre Zinspolitik beibehielt, rechnen Investoren damit, dass die Hongkonger Behörden erst 2025 mit Zinssenkungen beginnen.
Der Hang Seng Index sank bis 10 Uhr Ortszeit um 0,3 Prozent auf 17.290,56 Punkte, nachdem er am Mittwoch noch um 2 Prozent gestiegen war. Der Tech Index verlor 1,1 Prozent, während der Shanghai Composite Index nahezu unverändert blieb.
Zu den größten Verlierern zählten die E-Commerce-Plattform JD.com, die um 2 Prozent auf 101,90 HK$ fiel, und der Spieleentwickler NetEase, der 1,6 Prozent auf 143,90 HK$ verlor. Der Suchmaschinenbetreiber Baidu büßte 1,4 Prozent auf 86,50 HK$ ein. Budweiser Brewing rutschte nach einem Rückgang des Gewinns um 5,9 Prozent um 4,2 Prozent auf 9,11 HK$ ab.
Der Produktionsindex von Caixin/S&P Global sank im Juli auf 49,8, nach 51,8 im Vormonat und verfehlte damit die Prognosen der Analysten von 51,5. Der offizielle Produktionsindex des PMI gab ebenfalls leicht nach. Ein Wert unter 50 signalisiert eine Kontraktion.
Laut Wang Zhe, Senior Economist bei der Caixin Insight Group, bestehen die größten Herausforderungen in einer unzureichenden inländischen Nachfrage und schwachem Marktoptimismus. Er betonte die Notwendigkeit, das Wachstum zu stabilisieren sowie Beschäftigung und Lebensqualität zu sichern.
Die Hongkonger Börse verzeichnete zwei Monate in Folge Rückgänge, da Pekings Maßnahmen als unzureichend angesehen wurden und die wirtschaftlichen Fundamentaldaten unsicher blieben. Die Hong Kong Monetary Authority ließ den Basiszins unverändert bei 5,75 Prozent, nachdem die US-Notenbank ihren Leitzins beibehalten hatte.
Ryan Lam Chun-wang von der Shanghai Commercial Bank sieht keinen Druck für Hongkonger Banken, den US-Zinssenkungen zu folgen, und erwartet Zinssenkungen in Hongkong frühestens Mitte 2025. Die Märkte preisen jedoch eine 67-prozentige Wahrscheinlichkeit ein, dass die Fed die Zinsen noch dieses Jahr dreimal senken wird.
Unterdessen erlebte die Technologie-Firma Shenzhen Boshijie Technology einen fulminanten Börsendebüt und stieg um 106 Prozent auf 91,88 Yuan pro Aktie. Andere asiatische Märkte zeigten ein gemischtes Bild: Japans Nikkei 225 fiel um 3 Prozent, der südkoreanische Kospi legte um 0,2 Prozent zu und Australiens S&P/ASX 200 gewann 0,4 Prozent.