Der Mischkonzern Honeywell steht im Visier des aktivistischen Investors Elliott Management, der eine Aufspaltung des Unternehmens in separate Luft- und Raumfahrt- sowie Automationsgeschäfte fordert, um den Unternehmenswert zu steigern. Die Idee dahinter ist nicht neu: Durch eine Trennung der Geschäftszweige könnten beide Unternehmen eine höhere Bewertung erzielen und so den Wert für die Aktionäre freisetzen. Zudem sollen die einzelnen Sparten effizienter arbeiten können und durch bessere Kreditratings leichteren Zugang zu Kapitalmärkten erhalten — ein Argument, das durchaus Gewicht hat. Allerdings ist nicht jede Annahme von Elliott Management unumstritten. Die sinkende Entwicklung der Sparte 'Safety and Productivity Solutions' (SPS) wird als ein Beweis für den negativen Einfluss der Konglomeratsstruktur gewertet, doch sind die Ursachen der Probleme zweifelsohne vielschichtiger. Die PPS-Sparte profitierte während der Pandemie von einem Nachfrageschub, steht nun nach der Normalisierung vor herausfordernden Vergleichen. Vergleichbare Schwierigkeiten zeigen sich bei der Lager- und Workflow-Lösungssparte und der Produktivitäts- und Servicelösungen, die unter den gleichen zyklischen und endmarktbedingten Herausforderungen leiden. Elliott argumentiert, der geplante Bereich 'Honeywell Automation' könnte von Investoren in Zukunft wie andere Automationspeers gesehen werden. Allerdings könnte Honeywells Managements bestehende Strategie der schrittweisen Segmenttrennung langfristig erfolgreicher sein. Die geplante Spin-off-Strategie, mit der sich Honeywell darauf vorbereitet, seine fortgeschrittene Materialsparte bis 2025 auszugliedern, könnte die Entwicklung unterstützen. Ein gezieltes Vorgehen könnte dabei den Markteintritt in lukrativen Bereichen wie Prozesslösungen ermöglichen. Gegenwärtig bleibt es unklar, ob die Aufspaltung die Marktwerte tatsächlich nachhaltig steigern würde. Der Mischkonzern verfügt über eine starke Luft- und Raumfahrtsparte, die als Kern bestehen bleiben könnte, ähnlich dem Ansatz von General Electric. Für an Wert orientierte Investoren bleibt Honeywell unter der Annahme, dass das Management seine aktuelle Strategie weiterverfolgt, eine interessante Gelegenheit. Bevor man jedoch in die Aktie investiert, ist eine sorgfältige Abwägung der gegenwärtigen und zukünftigen Entwicklungen ratsam.