Honeywell, einer der führenden US-amerikanischen Mischkonzerne, steht vor einer möglichen strategischen Neuausrichtung, bei der das margenstarke Aerospace-Geschäft ausgegliedert werden könnte. Dieser Schritt, unterstützt durch den aktivistischen Investor Elliott Investment Management, zielt darauf ab, das Unternehmen weiter zu fokussieren und das volle Potenzial auszuschöpfen.
Die Unternehmensführung unter CEO Vimal Kapur hat in diesem Jahr bereits signifikante Umstrukturierungen vorgenommen, mit einem klaren Fokus auf Automatisierung, Luftfahrt und Energie. Segmente, die nicht in die neue strategische Ausrichtung passen, wurden bereits veräußert. Trotz dieser Maßnahmen blieben die Aktienkurse abgeschwächt, was Elliot veranlasste, einen Anteil von über fünf Milliarden Dollar zu erwerben und die Abspaltung des Luft- und Raumfahrtgeschäfts sowie der Automatisierungssparte voranzutreiben.
Laut Honeywell hat der Vorstand bei der Überprüfung strategischer Alternativen "erhebliche Fortschritte" erzielt. Weitere Details sollen bei den Ergebnissen des vierten Quartals bekannt gegeben werden, traditionell in der letzten Januarwoche. Die Ankündigung sorgte für ein +2% Kurshoch zu Handelseröffnung.
Elliott begrüßte die Entscheidung und betonte, dass die geplante Portfolioumbildung unter Kapur der richtige Weg sei, um den Unternehmenswert vollumfänglich zu realisieren. Eine potenzielle Abspaltung des Aerospace-Geschäfts könnte laut Analysten mit 90 bis 120 Milliarden Dollar bewertet werden, einschließlich Schulden. Zu den Hauptkunden dieser Sparte zählen Branchenriesen wie Boeing und Airbus. Dank des Booms in der Flugzeugproduktion in den letzten Jahren konnte das Aerospace-Geschäft von Honeywell erhebliche Umsätze erzielen, obwohl Lieferkettenprobleme die volle Nachfragebefriedigung erschwerten.
Für die ersten neun Monate 2024 verzeichnete Honeywells Luft- und Raumfahrtsparte einen Umsatz von 11,47 Milliarden Dollar, was etwa 40% des Gesamtumsatzes des Unternehmens ausmachte. Auch in Zukunft wird ein Wachstumsboom in der Flugzeugherstellung erwartet, was die Nachfrage nach Reparaturen weiter anheizen dürfte. Barclays-Analysten prognostizieren in einem Bericht eine umfassende Unternehmensaufspaltung.
Ein solcher Schritt würde an General Electrics Abspaltungspläne aus dem Jahr 2021 erinnern. Aktuell ist die Marktbewertung von GEs Luftfahrtbereich höher als die von Honeywell insgesamt. Bereits im November gab Honeywell den Verkauf seiner persönlichen Schutzausrüstungssparte an Protective Industrial Products für 1,33 Milliarden Dollar bekannt.