Die geplante Streichung homöopathischer Behandlungen als mögliche Leistung der gesetzlichen Krankenkassen sorgt für kontroverse Diskussionen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) stößt mit seinem Vorhaben auf Widerstand bei deutschen Homöopathie-Ärztinnen und -Ärzten sowie bei der bayerischen Staatsregierung.
Die Vorsitzende des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte, Michaela Geiger, warnt davor, dass eine Streichung der Homöopathie das Therapieangebot in der ärztlichen Versorgung einschränken würde. Sie betont, dass eine therapeutische Vielfalt für die Patienten medizinisch sinnvoll sei und dass Homöopathie oft begleitend zur konventionellen Medizin eingesetzt werde. Gerade bei chronischen Erkrankungen würden viele Patienten gezielt wegen der Homöopathie in die Praxen kommen. Die Homöopathie auf der Krankenkassenkarte zu haben sei für die Versorgung der Patienten relevant, da nicht alle sich Zusatzversicherungen leisten könnten.
Homöopathische Arzneimittel basieren auf pflanzlichen, mineralischen und tierischen Substanzen und werden in Form von Globuli verabreicht. Der wissenschaftliche Konsens besagt, dass homöopathische Behandlungen keine nachgewiesene Wirkung haben, die über den Placebo-Effekt hinausgeht.
Befürworter der Homöopathie warnen davor, dass die Streichung zu einer Kostensteigerung führen könnte. Der Apothekerverband prognostiziert, dass alternative Therapien mit teureren Arzneimitteln von den Ärzten verschrieben werden könnten. Dies wäre für Menschen mit geringerem Einkommen eine Benachteiligung, da sie sich alternative Behandlungen finanziell nicht leisten könnten.
Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) hält die Diskussion um die Streichung der Homöopathie-Leistungen für eine politische Ablenkung. Sie betont, dass die evidenzbasierte moderne Medizin maßgeblich sein solle, aber auch der Wunsch nach ganzheitlichen alternativen Behandlungsansätzen in der Bevölkerung bestehe. Gerlach ist der Meinung, dass die Entscheidung über die Grenzen dieser Methoden den Krankenkassen und den Versicherten überlassen bleiben sollte.
Insgesamt stößt das Vorhaben von Karl Lauterbach auf geteilte Meinungen. Während die Pläne von den Grünen und der CDU kritisiert wurden, erhielt Lauterbach Unterstützung von der FDP im Bundestag und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.