20. September, 2024

Wirtschaft

Homeoffice-Revolution schafft Raum für Städte: Potenzial und Herausforderungen im Immobilienmarkt

Homeoffice-Revolution schafft Raum für Städte: Potenzial und Herausforderungen im Immobilienmarkt

Die veränderten Arbeitsmodelle durch vermehrtes Homeoffice eröffnen in Deutschland neue Möglichkeiten zur Umwandlung von Büroflächen in Wohnraum. Eine aktuelle Studie des Ifo-Instituts und des Immobilienberaters Colliers zeigt, dass dies jedoch nur begrenzt den Wohnungsmangel lindern kann. Der Ifo-Experte Simon Krause betont, dass diese Transformation zwar Raum schafft, aber keine umfassende Lösung für die Wohnungsnot darstellt.

Die Untersuchung, die sich auf die sieben größten Städte Deutschlands konzentriert, geht von einem Potenzial für 60.000 Wohnungen aus, die Platz für schätzungsweise 102.000 Menschen bieten könnten. In kleineren Städten bleibt das Potenzial aufgrund niedrigerer Mieten und geringerer Nachfrage nach Wohnraum begrenzt.

Die wirtschaftliche Machbarkeit ist der zentrale Knackpunkt bei der Umwandlung von Büros in Wohnungen. Mehr als die Hälfte der geplanten Wohnflächen wäre nicht ökonomisch sinnvoll, da der Umbau erhebliche Kosten verursacht. Neben Flächenverlusten erfordert die Umwandlung umfassende bauliche Veränderungen wie neue Flure, Heizungstechniken und Wände. Dies entspricht dem Aufwand, ein bestehendes Bürogebäude bis auf den Rohbau zurückzubauen und es dann neu als Wohnraum zu gestalten.

Aufgrund dieser hohen Kosten rechnen die Studienverfasser nicht damit, dass aus den umgebauten Büroflächen erschwingliche Wohnungen entstehen werden. Um wirtschaftlich rentabel zu sein, müssten die neuen Wohnungen im oberen Preissegment angesiedelt werden.

Krause hebt hervor, dass eine proaktive Herangehensweise von Seiten der Städte und der Politik notwendig wäre, um das Potenzial der Umwandlung voll auszuschöpfen. Anpassungen bei Bebauungsplänen und im Baurecht könnten zusätzliche Flächen bereitstellen.

Für Büros, die sich nicht für eine Wohnungsumwandlung eignen, schlagen die Autoren der Studie „kreative Nachnutzungskonzepte“ vor. Hierzu zählen Teilumnutzungen, die Nahversorgungs-, Einzelhandels- oder Gastronomieangebote integrieren und die Attraktivität der Gebäude insbesondere im Erdgeschoss erhöhen. Ferner werden medizinische Einrichtungen, kreative Räume oder Freizeit- und Sportangebote als mögliche Alternativen genannt.