31. März, 2025

Unternehmen

Holcim plant Milliardenoffensive

Nach der Abspaltung seines Nordamerikageschäfts will Holcim massiv investieren: Bis zu 22 Milliarden Franken sollen bis 2030 in Übernahmen, Wachstum und Aktienrückkäufe fließen. Die Baustoffbranche steht vor einer neuen Konsolidierungswelle.

Holcim plant Milliardenoffensive
Zukäufe, Dividenden, Aktienrückkäufe: Holcim verspricht Kapitaldisziplin und Rendite – doch in einem zyklischen Sektor wie Baustoffe sind solche Ankündigungen mit Vorsicht zu genießen.

Der Spin-off ist erst der Anfang

Kaum ist die Trennung von Amrize offiziell auf den Weg gebracht, gibt Holcim die nächste strategische Etappe bekannt – und sie hat es in sich. Der Schweizer Zementkonzern will zwischen 2025 und 2030 bis zu 22 Milliarden Franken Kapital einsetzen. Der Fokus: Übernahmen, organisches Wachstum und ein stabiler Return für die Aktionäre.

Quelle: Eulerpool

Im Klartext: Nach der größten Strukturreform seit Jahren folgt nun eine aggressive Expansionsphase.

Zwei Börsen, eine Botschaft

Amrize, das künftig eigenständige Nordamerikageschäft, soll noch in diesem Jahr an der New York Stock Exchange (NYSE) und parallel an der Schweizer SIX gelistet werden – ein Doppelschlag, der auch für die internationale Wettbewerbsposition von Holcim ein starkes Signal ist. Es geht nicht nur um mehr Sichtbarkeit, sondern um Marktwert, Investorenzugang und strategische Unabhängigkeit.

Quelle: Eulerpool

Holcim selbst will sich in der Zwischenzeit nicht auf dem Erreichten ausruhen. Die Mittel aus der Abspaltung – verbunden mit soliden Bilanzen und stabilen Cashflows – öffnen nun Raum für gezielte Zukäufe und Rückkäufe.

Bis zu 22 Milliarden: Wo das Geld hinfließen soll

Die geplanten 18 bis 22 Milliarden Franken verteilen sich laut Unternehmensangaben auf drei Säulen:

  1. Organisches Wachstum – unter anderem durch Investitionen in CO₂-arme Technologien und digitale Baustofflösungen.
  2. Strategische Akquisitionen – insbesondere in wachstumsstarken Märkten Europas, Asiens und Lateinamerikas.
  3. Aktionärsrendite – in Form einer progressiven Dividendenpolitik und selektiven Aktienrückkäufen.

Damit positioniert sich Holcim als aktiver Konsolidierer in einem Markt, der zunehmend von regulatorischem Druck, Klimazielen und struktureller Fragmentierung geprägt ist.

Zwischen Beton, CO₂ und Börsenfantasie

Holcim will nicht nur wachsen, sondern auch sein Profil schärfen – weg vom klassischen Zementgeschäft, hin zu einem „grüneren“ Baustoffkonzern. Dabei spielt der Spin-off von Amrize eine doppelte Rolle: Er reduziert die Bilanzrisiken in Nordamerika – und erhöht zugleich die Wachstumsoptionen im Rest der Welt.

Der Konzern selbst erwartet, ohne größere Zukäufe, ein jährliches Umsatzwachstum von drei bis fünf Prozent. Das operative Ergebnis (Ebit) soll im selben Zeitraum um sechs bis zehn Prozent pro Jahr steigen. 2024 lag die Ebit-Marge bei 17,4 % – ein Wert, der in der zyklischen Baustoffbranche als solide gilt.

Die Konkurrenz schläft nicht – aber sie zögert

Während Holcim Milliarden in Bewegung setzt, agieren Wettbewerber wie Heidelberg Materials oder Cemex bislang abwartender. In einer Branche, die durch Dekarbonisierung, Baukrisen und Materialknappheit unter Druck steht, ist die Fähigkeit zur aktiven Neuausrichtung zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor geworden.

Die Kombination aus klarer Kapitalstrategie, wachstumsorientiertem Portfolio und globaler Präsenz macht Holcim zu einem der wenigen Akteure, der aus eigener Stärke heraus expandieren kann – nicht aus Not, sondern aus Position.

Das könnte Sie auch interessieren:

Wärmepumpe zum Schleuderpreis – Samsungs deutscher Hitzetest
Samsung wollte den deutschen Wärmepumpenmarkt im Sturm erobern. Stattdessen häufen sich die Altbestände – und Installateure klagen über mangelnden Service, Schulungschaos und Technikprobleme. Was ist da schiefgelaufen?