Der jahrzehntelange Konflikt zwischen der Türkei und der PKK könnte neuen Auftrieb erhalten, nachdem Präsident Erdogan's Verbündeter letzte Woche die Möglichkeit neuer Friedensgespräche wieder ins Spiel brachte. Doch die Herausforderungen sind beträchtlich: Kaum hatte Devlet Bahceli, Chef der Nationalistischen Bewegung (MHP), seine überraschende Ankündigung gemacht, übernahm die PKK die Verantwortung für einen tödlichen Angriff auf ein Rüstungsunternehmen in Ankara. Dies veranlasste die Türkei zu Vergeltungsschlägen gegen die Miliz in Irak und Syrien.
Die PKK, gegründet 1978 von Abdullah Öcalan, verfolgt eine Ideologie basierend auf marxistisch-leninistischen Ideen. Ursprünglich mit dem Ziel der Staatsgründung für Kurden in der Türkei angetreten, fordert die Gruppe mittlerweile mehr Rechte und eingeschränkte Autonomie für die Kurden in der Region. Der Konflikt, der mehr als 40.000 Menschenleben gefordert hat, verlagerte sich von ländlichen Gebieten im Südosten der Türkei zunehmend in städtische Gebiete.
Seit den 1990er Jahren kam es immer wieder zu kurzen Waffenstillständen, doch dauerhaften Frieden konnten zahlreiche Initiativen nicht erreichen. Das jüngste Angebot von Bahceli, Öcalan im Parlament sprechen zu lassen, sollte dieser die Auflösung der PKK verkünden, könnte neue Dynamik in den eingefrorenen Dialog bringen. Allerdings machte Bahceli nach dem Angriff deutlich, dass die türkische Regierung entschlossen sei, den Terror ein für alle Mal zu besiegen.
Der Fokus des Konflikts hat sich mittlerweile von der Türkei auf Nordirak verlagert, wo die PKK über gut befestigte Stellungen verfügt. Die Türkei hat verstärkt Militäroperationen gegen die PKK in dieser Region durchgeführt, obwohl der Irak diese immer wieder als Verletzung seiner Souveränität anprangert. Der Konflikt erstreckt sich auch nach Syrien, wo die Türkei die YPG ins Visier nimmt, die als Ableger der PKK betrachtet wird, jedoch gleichzeitig mit der von den USA geführten Koalition gegen den IS kollaboriert.