In Riad deutete Annalena Baerbock, die deutsche Außenministerin, an, dass nach dem Sturz von Baschar al-Assad eine Lockerung der EU-Sanktionen gegenüber Syrien möglich sei. Bei einer internationalen Konferenz in Saudi-Arabiens Hauptstadt betonte die Grünen-Politikerin: 'Wir als internationale Gemeinschaft dürfen die Chance auf eine Zukunft für Syrien nicht verpassen.' Unterstützt wird dieser Vorstoß von der EU, jedoch mit der Bedingung konkreter Fortschritte in einem politischen Übergang, um die bunte Vielfalt Syriens widerzuspiegeln.
Baerbock pochte darauf, die Sanktionen gegenüber dem Assad-Regime und seinen Unterstützern, die während des verheerenden Bürgerkriegs schwere Verbrechen verübt haben, aufrechtzuerhalten. Dennoch schlug sie der EU vor, die syrische Bevölkerung schnell zu unterstützen, um grundlegende Lebensbedingungen zu verbessern und den Wiederaufbau voranzutreiben. Dies solle im Sinne von Stabilität und einem friedlichen Machtwechsel geschehen. Die EU hatte seit 2011 diverse wirtschaftliche und handelspolitische Sanktionen gegenüber dem syrischen Regime verhängt, darunter Investitionsverbote und Exportbeschränkungen.
Bei dem Treffen in Riad, an dem zahlreiche internationale Akteure teilnahmen, wurde die geopolitische Bedeutung der Region und ihrer Zukunft diskutiert. Nach dem Sturz von Assad durch die Islamistische Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) befindet sich das Land in einer Phase des Umbruchs, welche auch neue Herausforderungen in einer konfessionell gespaltenen Gesellschaft mit sich bringt. Die Rolle der Türkei im Norden des Landes sowie der anhaltende Einfluss ausländischer Staaten bleiben dabei entscheidend.
Im Zuge der schwierigen Verhältnisse vor Ort hat Baerbock Deutschland zusätzliche humanitäre Hilfen in Höhe von 50 Millionen Euro zugesagt, um das UN-Welternährungsprogramm und weitere Hilfsorganisationen zu stärken. Trotz der verheerenden wirtschaftlichen und humanitären Lage betonte sie die Notwendigkeit eines inklusiven politischen Diskurses zur Erneuerung Syriens. Sie hob die Verpflichtung hervor, vergangene Regimeverbrechen aufzuarbeiten und neue Konflikte zu verhindern, insbesondere hinsichtlich der terroristischen Bedrohung durch den Islamischen Staat.