05. Oktober, 2024

Politik

Hoffnungen auf Waffenruhe: Geheime Verhandlungen in Doha

Hoffnungen auf Waffenruhe: Geheime Verhandlungen in Doha

Nach einer Phase des Stillstands nehmen Israel und die Hamas ihre indirekten Gespräche über eine Waffenruhe im Gaza-Konflikt sowie den Austausch von Geiseln und Gefangenen wieder auf. Unter der Leitung von David Barnea, dem Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, traf eine israelische Delegation in Doha den katarischen Ministerpräsidenten und Außenminister Mohammed bin Abdulrahman Al Thani, wie das israelische Kan-Radio berichtete.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erteilte anschließend die Zustimmung für weitere Verhandlungen in Katar. Dennoch bestehen weiterhin signifikante Streitpunkte zwischen beiden Seiten, wie das Büro des Regierungschefs betonte. Neben Katar vermitteln auch Ägypten und die USA in diesen Gesprächen, die zuletzt ins Stocken geraten waren, weil die Hamas die Freilassung von etwa 120 israelischen Geiseln an das Ende des Gaza-Krieges durch Israel knüpfte. Die jüngste Bewegung in den Gesprächen ist das Ergebnis einer gewissen Flexibilität, die seitens der Hamas signalisiert wurde.

Im Mittelpunkt der Verhandlungen steht ein Stufenplan, der von den Vermittlerstaaten vorgelegt und von Israel weitgehend akzeptiert wurde. Dieser sieht zunächst eine zeitlich begrenzte Waffenruhe sowie den Austausch von weiblichen, älteren und kranken Geiseln gegen eine größere Anzahl palästinensischer Häftlinge vor. Während dieser Waffenruhe sollen weiterführende Verhandlungen über das Kriegsende und die Freilassung der restlichen Geiseln stattfinden.

Ein heißer Diskussionspunkt bleibt die Forderung der Hamas nach einer schriftlichen Zusicherung, dass Verhandlungen und Waffenruhe ohne zeitliche Begrenzung fortgeführt werden, falls keine Einigung innerhalb der vorgesehenen Frist erreicht wird. Mossad-Direktor Barnea machte in Doha jedoch deutlich, dass Israel diesen Bedingungen nicht zustimmen könne. Die Vermittler arbeiten nun intensiv an Formulierungen, die diese Hürde überwinden sollen. Laut dem israelischen Journalisten Barak Ravid ist dies die letzte Hürde vor den eigentlichen Verhandlungen über die Freilassung der Geiseln.

Israel vermutet, dass sich noch immer rund 120 Geiseln in der Gewalt der Hamas befinden, von denen viele jedoch möglicherweise nicht mehr am Leben sind. Der Konflikt eskalierte am 7. Oktober, als die Hamas und andere extremistische Gruppen den Süden Israels überfielen, 1.200 Menschen töteten und 250 als Geiseln nahmen. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde sind in den Kämpfen rund 38.000 Palästinenser getötet worden, darunter sowohl Kämpfer als auch Zivilisten.