In der dritten und möglicherweise finalen Runde der Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) stehen wichtige Entscheidungen an. Rund 190.000 Beschäftigte warten gespannt auf das Ergebnis der Gespräche, die seit heute in Berlin stattfinden und bis Sonntag andauern sollen. Beide Parteien streben einen Vertragsabschluss an, um so den ersten Tarifstreit ohne größere Einschränkungen im Bahnverkehr seit Jahren zu erreichen. Cosima Ingenschay, die Verhandlungsführerin der EVG, betonte, dass das erklärte Ziel sei, die Verhandlungen erfolgreich abzuschließen. Sie sieht die Arbeitgeberseite in der Pflicht, ein attraktives Angebot vorzulegen, um eine Einigung noch vor der Bundestagswahl zu erreichen. Die Angst vor potenziellen wirtschaftlichen und strukturellen Unsicherheiten unter einer unionsgeführten Bundesregierung spielt hierbei eine wesentliche Rolle. Bahn-Personalvorstand Martin Seiler beschreibt die anstehenden Gespräche als anspruchsvoll, da der Konzern sich derzeit in einer Sanierungsphase befindet und die finanziellen Möglichkeiten begrenzt seien. Dennoch zeigt er sich optimistisch, dass innerhalb der kommenden fünf Tage Lösungen erzielt werden können, betonte aber zugleich den erheblichen Arbeitsaufwand, den die offene Themenvielfalt mit sich bringt. Die EVG hat hohe Forderungen gestellt: 7,6 Prozent mehr Gehalt und 2,6 Prozent Zusatzgeld für Schichtarbeiter, das teilweise in freie Tage umgewandelt werden kann. Zudem wird eine Beschäftigungsgarantie bis Ende 2027 gefordert. Im Gegensatz dazu bietet die Bahn eine stufenweise Tariferhöhung von insgesamt 7,9 Prozent für Schichtarbeiter an, während die restlichen Angestellten mit einem Plus von vier Prozent rechnen können. Obwohl kein neues Angebot seitens der Bahn vorliegt, bleibt das Ziel, bis Sonntag Teilabkommen zu erreichen und sich auf offene Themen zu einigen.
Wirtschaft
Hoffnung auf Einigung: Tarifverhandlungen zwischen Deutscher Bahn und EVG in Berlin
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