Inmitten der geopolitischen Herausforderungen hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj im ersten Telefonat mit Bundeskanzler Olaf Scholz seit dem Auseinanderbrechen der Ampel-Koalition Zuversicht hinsichtlich der Fortsetzung deutscher Unterstützung geäußert. Dabei erwiesen sich die Lieferungen von Flugabwehrsystemen für das kommende Jahr als zentraler Gesprächspunkt. Auch die Möglichkeit zusätzlicher deutscher Luftverteidigungsressourcen wurde in den Dialog aufgenommen, wie Selenskyj nach dem Gespräch bestätigte. Die deutsche Regierung hatte ebenfalls über die Konversation zwischen den beiden Staatsoberhäuptern informiert.
Positiv äußerte sich Selenskyj über Deutschlands Rolle bei der Koordination der Länder, die die Ukraine unterstützen. Scholz habe versichert, dass Deutschland bis Ende des Jahres das sechste Flugabwehrsystem des Typs Iris-T bereitstellen werde. Zudem hoben die beiden Staatsmänner die Bedeutung des sogenannten Ramstein-Formats hervor, bei dem Unterstützer der Ukraine auf der gleichnamigen US-Luftwaffenbasis in Rheinland-Pfalz seit Beginn des russischen Angriffskrieges regelmäßig tagen, um über militärische Hilfen für Kiew zu beraten.
Selenskyj drängte zudem darauf, dass die Situation der Ukraine beim bevorstehenden G20-Gipfel in Rio de Janeiro thematisiert wird, zu dessen Beginn in der kommenden Woche Scholz Unterstützung zugesagt hat. Im Vorjahr hatte sich Russland erfolgreich dagegen gewehrt, die Ukraine in der Agenda der G20, die sich vorrangig mit globalwirtschaftlichen Herausforderungen befasst, zu integrieren. Regierungssprecher Steffen Hebestreit erklärte, Scholz und Selenskyj hätten sich über die militärische und humanitäre Lage in der Ukraine ausgetauscht. Der Kanzler bekräftigte die unverbrüchliche Solidarität Deutschlands mit der Ukraine angesichts der fast 1.000 Tage andauernden russischen Aggression.