19. September, 2024

Politik

Hochwasser in Mitteleuropa: Die Lage bleibt brisant

Hochwasser in Mitteleuropa: Die Lage bleibt brisant

Die Hochwasserlage in Teilen von Österreich, Polen, Rumänien und Tschechien hat sich weiter verschärft. Die Zahl der Todesopfer ist nun auf mindestens elf gestiegen. In Österreich mussten den örtlichen Polizeibehörden zufolge zwei weitere Todesfälle registriert werden. In Tschechien ertrank eine Person im Fluss Krasovka in Mährisch-Schlesien, wie Polizeipräsident Martin Vondrasek mitteilte. Die Behörden in Tschechien melden außerdem mindestens sieben Vermisste. Auch zu Wochenbeginn blieb die Situation in den betroffenen Gebieten angespannt.

Im Osten Deutschlands steigen die Wasserstände, jedoch ist die Lage dort derzeit weniger dramatisch. An der Elbe in Dresden lag der Pegelstand am Morgen bei 5,54 Metern, und es wird erwartet, dass im Tagesverlauf die Sechs-Meter-Marke überschritten wird. Ab diesem Wert gilt Alarmstufe drei, und es sind Überschwemmungen in bebauten Gebieten möglich. Normalerweise liegt der Pegel bei etwa zwei Metern.

Besondere Sorge bereitet die Situation in Tschechien. Die Wassermassen aus dem Nachbarland beeinflussen maßgeblich die Pegelstände von Elbe und Oder in Deutschland. Tschechiens Regierungschef Petr Fiala sprach bereits von einem "Jahrhunderthochwasser", eine Flut, die statistisch nur einmal in hundert Jahren auftritt. Die Flutwelle an der March (Morava) erreichte die Stadt Litovel, deren Straßen teils unter Wasser standen. Landesweit wird mit weiterem, teils intensivem Regen gerechnet, der die Pegelstände weiter erhöhen könnte.

Auch in Österreich bleibt die Lage kritisch. Trotz einer kurzen Regenpause in der Nacht bleibt die Gefahr eines Dammbruchs hoch. Ministerpräsidentin Johanna Mikl-Leitner äußerte sich besorgt und teilte mit, dass 80 Liter Regen pro Quadratmeter erwartet werden. Viele Straßen wurden gesperrt, Gebäude evakuiert und tausende Haushalte sind ohne Strom. Auch die Hauptstadt Wien kämpft mit massiven Problemen im öffentlichen Verkehr. Die Zahl der Todesopfer in Niederösterreich ist auf vier gestiegen.

In Polen berief Regierungschef Donald Tusk sein Kabinett zu einer Krisensitzung ein und hat ein Dekret zur Ausrufung des Katastrophenzustands vorbereitet. Besonders betroffen ist der Südwesten Polens an der Grenze zu Tschechien, wo in Städten wie Klodzko und Nysa ganze Straßenzüge unter Wasser stehen. Patienten wurden dort aus Krankenhäusern evakuiert.

Das gesamte Ausmaß der Schäden bleibt noch unklar, und es wird weiterhin mit einem Anstieg der Todesopfer gerechnet. Auch in Bayern bleibt die Hochwasserlage angespannt, und erneuter Regen wird erwartet. In der Region wird die Beobachtung der Pegelstände von Donau, Vils und Isar intensiv fortgesetzt.

Die Menschen in den betroffenen Gebieten und auch die umliegenden Regionen blicken mit Sorge auf die kommenden Tage, in der Hoffnung auf Besserung der dramatischen Situation.