Ungewöhnlich heftige Waldbrände in Südamerika haben in diesem Jahr zu einem bislang selten erreichten Niveau an Kohlenstoff-Emissionen geführt. Allein in Brasilien wurden bis zum 19. September 183 Megatonnen Kohlenstoff freigesetzt, wie der Copernicus-Atmosphärenüberwachungsdienst (CAMS) der EU bekanntgab. Davon entfielen 65 Megatonnen auf den noch laufenden September. Diese Zahlen ähneln denen des Rekordjahres 2007. "Im Jahr 2024 lag die Aktivität der Waldbrände in Südamerika weit über dem Durchschnitt, insbesondere in den Feuchtgebieten des Amazonas und des Pantanal", erläuterte Mark Parrington, leitender Wissenschaftler bei CAMS. Der Rauch habe sich weit über die unmittelbaren Brandgebiete hinaus verbreitet und sei sogar über den Atlantik gezogen. Die jährlichen Gesamtemissionen von Kohlenstoff in den brasilianischen Bundesstaaten Amazonas und Mato Grosso do Sul, in denen sich die meisten Pantanal-Feuchtgebiete befinden, werden für 2024 auf 28 und 15 Megatonnen geschätzt. Diese Werte sind die höchsten seit Beginn des CAMS-Datensatzes vor 22 Jahren. In Bolivien wurden bis Mitte September nahezu 76 Megatonnen Kohlenstoff durch Waldbrände emittiert, was den bisherigen Höchstwert von 73 Megatonnen für das gesamte Jahr 2010 übertrifft. Extrem hohe Temperaturen und anhaltende Trockenheit der letzten Monate haben laut CAMS erheblich zu den Bränden beigetragen. Von Juni bis Oktober ist in Brasilien traditionell Waldbrandsaison. Farmer setzen bewusst Waldgebiete in Brand, um neue Weideflächen zu schaffen. Gerät das Feuer außer Kontrolle, entstehen riesige Flächenbrände. Die Überwachung der Waldbrände und deren Emissionen erfolgt durch den Copernicus-Atmosphärenüberwachungsdienst der EU mittels Satellitenbeobachtungen aktiver Brände. Der Ausstoß von Kohlenstoff wird anhand der Feuerintensität geschätzt.