Bundeskanzler Olaf Scholz zeigt sich offen für Diskussionen über den Zeitpunkt einer Vertrauensfrage und darauffolgender Neuwahl, nachdem die Ampel-Koalition zerbrochen ist. Beim EU-Gipfel in Budapest wies er auf die Bedeutung einer Einigung im Bundestag hin, welche Gesetze vor Neuwahlen verabschiedet werden sollten. Scholz betonte, dass eine demokratische Einigung über den Wahltermin ideal wäre, stieß jedoch auf Gegenwind aus der Opposition. Im deutschen Parlament fingen die Debatten um den möglichen Wahlzeitpunkt schnell Feuer. Die Unionsfraktion drängt auf Schnelligkeit, kritisiert Scholz’ Taktik als verzögernd und mahnt angesichts der Wirtschaftskrise zügige Wahlen an. CSU-Chef Alexander Dobrindt beharrt darauf, dass zuerst die Vertrauensfrage gestellt wird, bevor über inhaltliche Fragen gesprochen werden kann. Gleichzeitig warnte Bundeswahlleiterin Ruth Brand vor einer überstürzten Wahl, da technische Vorbereitungen eine Mindestfrist erforderten. Eine Wahl im Januar sei riskant, mahnte sie. Die FDP setzt sich für eine schnellere Neuwahl ein, während die SPD vor einem überhasteten Prozess zu Weihnachten warnt und auf einen geordneten Übergang pocht. Auch die Grünen betonen die Notwendigkeit eines planvollen Prozesses, während die AfD eine rasche Klärung durch den Wähler fordert. Einigen scheint jedoch klar, dass Scholz den Wahltermin nicht einzig politisch, sondern unter Berücksichtigung logistischer Notwendigkeiten festlegen will.