Die Wirtschaftsweisen schlagen Alarm: Mögliche handelspolitische Entscheidungen des zukünftigen US-Präsidenten Donald Trump könnten die deutschen wirtschaftlichen Aktivitäten spürbar beeinflussen. Insbesondere höhere Zölle auf europäische Importe könnten die Wachstumsprognosen der Bundesrepublik in den kommenden Jahren negativ beeinflussen, erläuterte Martin Werding, Mitglied des Sachverständigenrates, in Berlin. Während diese Effekte im nächsten Jahr noch moderat bleiben, könnten sie in den Folgejahren deutlich an Bedeutung gewinnen. Ein Anstieg der US-Zölle würde überdies zu neuen Herausforderungen für die Weltwirtschaft führen.
In dieser Hinsicht hat der Sachverständigenrat seine Wirtschaftsprognose für Deutschland korrigiert. Es wird nun erwartet, dass das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 0,1 Prozent schrumpft, wohingegen für das Jahr 2025 lediglich ein Wachstum von 0,4 Prozent vorausgesagt wird.
Zu den unklaren Konsequenzen der gescheiterten Ampel-Koalition merkt Werding an, dass derzeit keine präzisen Vorhersagen zur wirtschaftlichen Lage im kommenden Jahr getroffen werden können. Wesentliche Punkte zur Ausrichtung der neuen Bundesregierung bleiben bislang unbeantwortet. Allerdings könnte das Verfehlen eines Ausgleichs für die kalte Progression das fragile Konsumklima zusätzlich belasten. Christian Lindner, der inzwischen entlassene Finanzminister der FDP, hatte ein entsprechendes Projekt vorangetrieben, das ab 2025 Inflationsunterschiede bei der Einkommensteuer ausgleichen sollte. Ob dieses Vorhaben noch im laufenden Jahr zur Umsetzung gelangt, bleibt abzuwarten.