Ein Schiff von bemerkenswerter Bedeutung hat seinen Kurs in Richtung Deutschland aufgenommen. An Bord: Sieben Castor-Behälter mit hoch radioaktivem Abfall. Aus dem britischen Hafen von Barrow-in-Furness gestartet, soll die Fracht zunächst einen deutschen Hafen erreichen. Ihr endgültiges Ziel ist das Zwischenlager in Niederaichbach, Niederbayern, wie die Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS) und das britische Unternehmen Sellafield verkünden. Der Transportverlauf ab dem Hafen wird allerdings streng unter Verschluss gehalten. Nach Ankunft sollen die Behälter per Zug weiterbefördert werden. Sicherheitsbedenken erfordern laut GNS eine Geheimhaltung der Route und des Zeitplans. Eindrücke von Spannung und Vorsicht sind allgegenwärtig, denn Atomkraftgegner planen bereits Kundgebungen und Mahnwachen in Städten wie Bremen und Göttingen. Die Rückführung des Atommülls resultiert aus einer Verpflichtung Deutschlands, die ausländische Lagerung von Abfällen aus der Wiederaufarbeitung deutscher Brennelemente abzulösen. Die bilaterale Vereinbarung zwischen Deutschland und Großbritannien stützt dieses Verfahren. Den Schutz des Transports übernehmen überdies die Bundespolizei, die Bundesbereitschaftspolizei sowie die Landespolizei. Sogar die Reiterstaffel Berlin wird in Niederbayern mit von der Partie sein. Im Zwischenlager am Isar-Standort des ehemaligen Kernkraftwerks, dessen Reaktoren mittlerweile stillgelegt sind, sollen die Behälter aufgenommen werden. Damit gesellen sie sich zu ihren Brüdern aus dem heimischen Nuklearbetrieb. Die Praxis der Wiederaufarbeitung in England und Frankreich fand im Jahr 2005 ein gesetzliches Ende durch die deutsche Bundesregierung. Insgesamt verbleiben noch 14 Behälter aus Sellafield, die das Banner der Rückführung tragen. Sieben hiervon sollen in das Zwischenlager in Brokdorf gelangen. Die Schritte der Rückführung nehmen somit Gestalt an, während vergangene Jahrzehnte mehr als 100 dieser nuklearen Frachtstücke ins Lager nach Gorleben beförderten.
Grün
Hochradioaktiver Müll: Transport von Großbritannien nach Niederbayern gestartet
