C3.ai hat am Dienstagmorgen für Aufsehen gesorgt, als die Aktie nach der Ankündigung einer erweiterten strategischen Allianz mit Microsoft um über 24% in die Höhe schnellte. Diese Zusammenarbeit bedient alle Schlagworte, die Investoren lieben: technische Integration, gemeinsame Vertriebs- und Marketingmaßnahmen und ein Fokus auf die Beschleunigung der KI-getriebenen Geschäftstransformation. Microsoft avanciert zum bevorzugten Cloud-Anbieter für die Lösungen von C3.ai, während C3.ai als bevorzugter KI-Partner auf Azure gelistet wird. Ein echter Gewinn für beide Seiten? Vielleicht nicht ganz.
Der Haken: Ganz neu ist diese Vereinbarung nicht. Seit 2018 arbeiten Microsoft und C3.ai bereits zusammen und beliefern Branchenriesen wie Shell und Nucor mit ihren Lösungen. Auch wenn die Pressemitteilung verbesserte Fähigkeiten und glänzende Innovationen verspricht, bleibt sie konkrete Zahlen schuldig – keine Umsatzprognosen, keine Gewinnvorhersagen. Und C3.ai kämpft weiterhin mit finanziellen Verlusten: Im letzten Jahr beliefen sich die Verluste auf 280 Millionen Dollar, die Profitabilität bleibt in weiter Ferne. Auch die Kräfteverhältnisse sind ungleich verteilt. Microsoft mit einem Marktwert von fast 3,1 Billionen Dollar ist eindeutig der dominierende Akteur, während C3.ai mit einer Marktkapitalisierung von nur 3,3 Milliarden Dollar nur ein Nischenbeitrag ist.
Die Reaktion der Märkte erscheint eher als Überschwänglichkeit denn als rationale Zuversicht. Zwar ist die Partnerschaft ein Glaubwürdigkeitsschub für C3.ai im wettbewerbsintensiven KI-Markt, doch sollte man nicht vergessen, dass schillernde Allianzen nicht immer bares Geld bedeuten. Diese Geschichte scheint mehr eine langfristige Angelegenheit mit vielen Unbekannten zu sein. Investoren sollten es sich zweimal überlegen, bevor sie allein aufgrund des Hypes einsteigen.