17. Oktober, 2024

Technologie

Hoch hinaus ohne Bundesbürgschaft: Lilium trotzt politischem Gegenwind

Hoch hinaus ohne Bundesbürgschaft: Lilium trotzt politischem Gegenwind

Der visionäre Elektroflugzeug-Entwickler Lilium muss ohne die finanzielle Unterstützung der Bundesregierung auskommen. In einer überraschenden Entscheidung verweigerte die Haushaltskommission der Ampel-Koalition eine beantragte Bürgschaft in Höhe von 50 Millionen Euro. Während die Grünen Vorbehalte äußerten, signalisierten sowohl die SPD als auch die FDP grundsätzlich ihre Bereitschaft zur Unterstützung. Der bayerische Rundfunk berichtete ursprünglich über diese Entwicklung. Das aufstrebende Unternehmen aus dem Luftfahrtsektor entwickelt aktuell ein bahnbrechendes Flugtaxi, das vollelektrisch angetrieben wird und senkrecht starten und landen kann. Der erste Testflug ist für Anfang 2025 geplant, gefolgt von der Auslieferung an Kunden im Jahr 2026. Trotz dieser vielversprechenden Perspektiven stehen dem Unternehmen erhebliche Kosten bevor – allein im ersten Halbjahr 2024 wurden bereits 200 Millionen Euro investiert. Finanziert wird Lilium derzeit durch eine internationale Gruppe von etwa 70 Investoren; das Unternehmen ist zudem an der US-amerikanischen Technologiebörse Nasdaq gelistet. Dennis Rohde, haushaltspolitischer Sprecher der SPD, betonte, dass Deutschland sich den Verlust zukunftsträchtiger Industriearbeitsplätze eigentlich nicht leisten könne. Die SPD wäre bereit gewesen, den Weg in eine klimaneutrale Luftfahrt durch eine staatliche Bürgschaft zu unterstützen, jedoch fand dieser Ansatz keine Mehrheit. Eine potenzielle finanzielle Unterstützung könnte dennoch aus Frankreich kommen. Ein Unternehmenssprecher von Lilium deutete an, dass bei der Etablierung eines zweiten Standorts in Südwestfrankreich mit erheblichen Fördermitteln gerechnet werden kann. Der Freistaat Bayern hatte sich bereits im September bereit erklärt, Lilium mit einer eigenen Bürgschaft unter der Bedingung entgegenzukommen, dass der Bund sich ebenfalls engagiert.