Die beiden US-Vizepräsidentschaftskandidaten Tim Walz und J.D. Vance traten in ihrem ersten und wohl letzten TV-Duell gegeneinander an und lieferten sich einen intensiven Schlagabtausch. Im Rahmen der Debatte warfen sie sich gegenseitig politisches Versagen vor, wobei sie tief in verschiedene Themen eintauchten. Der republikanische Kandidat Vance machte Kamala Harris für aktuelle Krisen mitverantwortlich, während der Demokrat Walz Harris verteidigte und vor einer erneuten Präsidentschaft Donald Trumps warnte.
Am 5. November treten Kamala Harris und Donald Trump bei der Präsidentschaftswahl gegeneinander an. Jüngste Umfragen deuten auf ein knappes Rennen hin. Beide Kandidaten konzentrieren sich daher verstärkt darauf, unentschlossene Wähler zu gewinnen, insbesondere in den politisch umkämpften Bundesstaaten. Ihre Vizekandidaten Walz und Vance, beide aus dem Mittleren Westen, spielen dabei eine entscheidende Rolle.
Das 90-minütige Duell wurde vom US-Sender CBS live aus New York übertragen – ohne Publikum und ohne Spickzettel für die Kandidaten. Die Mikrofone blieben aktiv, wurden aber von den Moderatorinnen Norah O'Donnell und Margaret Brennan abgeschaltet, wenn sich die Kandidaten ins Wort fielen.
In der Debatte warnte der 60-jährige Walz vor einer erneuten Amtszeit Trumps angesichts der Lage im Nahen Osten. Er betonte die Notwendigkeit einer soliden Führung und kritisierte Trumps wankelmütiges Verhalten. Vance hingegen hob die Stabilität hervor, die Trump während seiner Präsidentschaft angeblich gewährleistet habe.
Ein weiterer kontroverser Punkt war das Thema Abtreibung. Walz warf den Republikanern vor, in das Privatleben von Frauen eingreifen zu wollen, während Vance Harris die Schuld an der Krise an der US-Grenze zuschob. Der 40-jährige Senator aus Ohio erklärte, die Einwanderungskrise sei entstanden, weil Harris die Grenzpolitik Trumps rückgängig gemacht habe.
Auch andere zentrale Themen wie Klimawandel, Wirtschaft, Waffengewalt und die Demokratie standen zur Debatte.
Vance gab während des Duells an, er habe sich in seiner anfänglichen Kritik an Donald Trump geirrt. Er räumte ein, Geschichten geglaubt zu haben, die Trumps politische Bilanz verfälscht dargestellt hätten, und bekannte sich nun offen zu dessen Bilanz. Eine fehlerhafte Meinung zuzugeben, sei ein Zeichen der Ehrlichkeit, so Vance.
Während Vize-Debatten in der Regel nicht als wahlentscheidend gelten, dürfte dieses TV-Duell kurz vor der Wahl in einem Monat bei vielen Wählerinnen und Wählern einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Bereits im September waren Harris und Trump in einer hitzigen TV-Debatte aufeinandergetroffen, bei der Trump aggressiv wirkte und in die Defensive geriet.
Trump kommentierte das Duell zwischen Walz und Vance live auf seiner Plattform "Truth Social" und kritisierte die Moderatorinnen sowie den Demokraten Walz scharf.