17. November, 2024

Immobilien

Historisches Tief: Tilgungssätze bei Baufinanzierungen auf 13-Jahres-Minimum

Sinkende Tilgungsraten und steigende Darlehenshöhen kennzeichnen den aktuellen Immobilienfinanzierungsmarkt – ein kritischer Blick auf das, was Käufer jetzt wissen müssen.

Historisches Tief: Tilgungssätze bei Baufinanzierungen auf 13-Jahres-Minimum
Der durchschnittliche Tilgungssatz von 1,71% ist der niedrigste seit 2011 und könnte Kreditnehmer mit längeren Laufzeiten und höheren Gesamtkosten belasten.

Was niedrige Tilgungsraten bedeuten

Eine aktuelle Untersuchung von Dr. Klein, einem Spezialisten für Baufinanzierungen, zeigt, dass der durchschnittliche Tilgungssatz im Juli dieses Jahres bei nur 1,71 Prozent lag – ein Wert, der zuletzt im Jahr 2011 erreicht wurde.

Diese niedrigen Raten ermöglichen es Kreditnehmern, ihre monatlichen Rückzahlungen zu reduzieren, was auf den ersten Blick als Vorteil erscheinen mag.

Doch der Schein trügt: Geringere Tilgungsraten verlängern nicht nur die Laufzeit der Kredite, sondern erhöhen auch die insgesamt zu zahlenden Zinskosten.

Rückgang der KfW-Darlehen: Ein doppeltes Dilemma

Parallel zum Sinken der Tilgungsraten hat sich auch der Anteil der KfW-Darlehen am Gesamtvolumen der Baufinanzierungen verringert – ein Rückgang um 8,38 Prozent im Vergleich zum Vormonat.

Diese Darlehen sind oft zu bevorzugten Zinssätzen verfügbar und bieten zudem teilweise nicht rückzahlbare Zuschüsse, besonders attraktiv für Sanierungsprojekte.

Der Rückgang der KfW-Darlehen um 8,38% könnte darauf hindeuten, dass weniger Bauherren Zugang zu bevorzugten Konditionen haben, was die Finanzierung erschwert.

Der Rückgang könnte darauf hindeuten, dass weniger Bauherren in der Lage sind, von diesen vorteilhaften Konditionen zu profitieren, oder dass die Konditionen weniger attraktiv geworden sind.

Die wachsende Belastung der Standardrate

Trotz der niedrigeren Tilgungssätze bleibt die durchschnittliche monatliche Belastung der Kreditnehmer hoch.

Die Standardrate, basierend auf einer Musterrechnung mit einer Kreditsumme von 300.000 Euro, einem Tilgungssatz von zwei Prozent, zehn Jahren Zinsbindung und einem Beleihungsauslauf von 80 Prozent, lag im Juli bei 1.468 Euro.

Der Anstieg des Beleihungsauslaufs auf 86,84% zeigt, dass Käufer einen höheren Anteil des Kaufpreises finanzieren müssen, was das Risiko für Banken und Kreditnehmer erhöht.

Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das zwar eine leichte Entlastung von 52 Euro pro Monat, doch die Gesamtlast bleibt erheblich.

Steigender Beleihungsauslauf – ein Risikofaktor

Ein weiterer besorgniserregender Trend ist der ansteigende Beleihungsauslauf, der im Juli einen Wert von 86,84 Prozent erreichte. Dieser Anstieg signalisiert, dass Käufer einen immer höheren Anteil des Kaufpreises über Fremdkapital finanzieren müssen.

Dies erhöht das Risiko für die Banken und resultiert oft in höheren Zinssätzen für die Kreditnehmer.

Zukunftsaussichten: Vorsicht geboten

Die aktuellen Entwicklungen am Markt der Baufinanzierungen zeigen ein Bild, das sowohl Chancen als auch erhebliche Risiken birgt. Während niedrigere Tilgungssätze kurzfristig finanzielle Erleichterung bieten können, führen sie langfristig zu höheren Gesamtkosten und einer verlängerten Schuldendauer.

Kreditnehmer sollten diese Faktoren sorgfältig abwägen und die langfristigen Auswirkungen ihrer Finanzierungsentscheidungen berücksichtigen.