In den Sondierungsgesprächen zwischen Union und SPD ist ein erster Durchbruch erzielt worden: Ein beeindruckendes Finanzpaket für Verteidigung und Infrastruktur wird geschnürt, das es in dieser Form noch nie gab. Wie die Unterhändler in Berlin verkündeten, soll die Schuldenbremse im Grundgesetz für Verteidigungsausgaben gelockert werden. Darüber hinaus wird ein großzügiges Sondervermögen in Höhe von 500 Milliarden Euro zur Modernisierung der Infrastruktur geschaffen.
Trotz der komplizierten Mehrheitsverhältnisse sollen die Beschlüsse noch vom alten Bundestag gefasst werden. Union und SPD benötigen dafür die Unterstützung der Grünen oder FDP, da sie alleine nicht die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit für eine Grundgesetzänderung haben. Diese Einigung ist der erste Schritt in den seit Kurzem laufenden Verhandlungen zur Regierungsbildung mit weiteren Gesprächen zum Haushalt und anderen relevanten Themen, die bald folgen sollen.
Diese historische Entscheidung wird auch international als wichtiges Signal gewertet, da Deutschland seine Handlungsfähigkeit auf EU-Ebene unter Beweis stellt. CDU-Chef Friedrich Merz betont: "In Zeiten globaler Bedrohungen müssen wir bei der Verteidigung entschlossen handeln. Deswegen sollte ein Teil der Verteidigungsausgaben von der Schuldenbremse ausgenommen werden."
Mit einem auf zehn Jahre angelegten und kreditfinanzierten Sondervermögen wollen die Koalitionäre die dringend notwendige Erneuerung der Infrastruktur gewährleisten. Die Idee ist, dass durch die Verankerung im Grundgesetz diese Gelder von der sonst restriktiven Schuldenbremse ausgenommen werden.
Währenddessen prüfen die Grünen die Vorschläge sorgfältig und übten Kritik daran, dass der Klimaschutz in den Vorschlägen vernachlässigt wird. Die FDP bleibt skeptisch und lehnt die Lockerung der Schuldenbremse weiterhin ab, wie Fraktionschef Christian Dürr verlauten ließ.
SPD-Chef Lars Klingbeil machte deutlich, dass der dringende Investitionsstau in Deutschland angegangen werden muss, um den Verschleiß des Landes zu stoppen. Markus Söder von der CSU sprach von einem umfassenden "Deutschlandpaket", das in schwierigen Zeiten dringend notwendig sei.