Eine Ära geht zu Ende
Nach mehr als 30 Jahren ist Schluss: Der Transport von russischem Erdgas durch die Ukraine nach Europa wurde eingestellt. Diese Entscheidung, offiziell bestätigt von beiden Seiten, markiert einen historischen Wendepunkt in der europäischen Energiepolitik.
„Wir haben den Transit von russischem Gas blockiert, das ist ein historisches Ereignis“, erklärte der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko. Auch der russische Staatskonzern Gazprom bestätigte den Stopp:
„Seit 8 Uhr Ortszeit wird kein Gas mehr durch die Ukraine geliefert.“
Warum jetzt?
Hintergrund der Entscheidung ist das Auslaufen des letzten Transitvertrags zwischen Moskau und Kiew. Gazprom erklärte, die Ukraine habe „ausdrücklich und wiederholt“ eine Verlängerung abgelehnt, was eine Fortsetzung des Gastransits technisch und rechtlich unmöglich gemacht habe.
Für die Ukraine ist dieser Schritt nicht nur eine politische Entscheidung, sondern auch eine strategische: „Russland verliert dadurch Märkte und erleidet finanzielle Verluste“, betonte Haluschtschenko.
Europa im Umbruch
Die Abhängigkeit Europas von russischem Gas hat seit Beginn des Ukraine-Kriegs drastisch abgenommen. 2023 machte russisches Gas nur noch weniger als zehn Prozent der Gasimporte der EU aus – ein historischer Tiefstand. Dennoch bleibt der Gasstopp für einige Länder eine Herausforderung.
Besonders betroffen sind geografisch abhängige Staaten wie Ungarn und die Slowakei. Beide Länder hatten in den letzten Wochen betont, dass es keine glaubwürdigen Alternativen zu den bisherigen Gaslieferungen gebe.
Folgen für Russland
Auch für Russland hat der Transitstopp weitreichende Konsequenzen. Mit dem Verlust der ukrainischen Pipeline verliert Moskau nicht nur einen wichtigen Exportweg, sondern auch eine symbolisch bedeutende Verbindung nach Europa.
Zwar verfügt Russland mit Nord Stream und TurkStream über andere Routen, doch der Verlust von Transitgebühren und Marktanteilen schmerzt.
Ein historisches Kapitel schließt sich
Der Stopp des Gastransits durch die Ukraine markiert das Ende einer Ära, die seit der Auflösung der Sowjetunion bestand. Was bleibt, ist ein tiefgreifender Wandel in den Energiebeziehungen Europas, der die geopolitische Bedeutung von Energieversorgung weiter unterstreicht.
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