Ein bemerkenswerter Gefangenenaustausch hat unter der Leitung des türkischen Geheimdienstes MIT stattgefunden. Insgesamt 26 Gefangene aus Russland, den USA, Deutschland und weiteren Ländern wurden ausgetauscht. Einer der prominentesten Inhaftierten war der sogenannte „Tiergartenmörder“ Wadim K., der in Deutschland inhaftiert war.
Russland ließ im Gegenzug mehrere verurteilte US-Amerikaner, unter ihnen die des Spionage beschuldigten Evan Gershkovich und Paul Whelan, sowie zahlreiche Kremlkritiker frei. Auch der begnadigte Deutsche Rico K. kam in Belarus frei. Laut dem MIT wurden die Gefangenen in der türkischen Hauptstadt Ankara ausgetauscht, nachdem sieben Flugzeuge an der logistischen Durchführung beteiligt waren.
Der Austausch war schon länger erwartet worden, da Kremlchef Wladimir Putin wiederholt seine Bereitschaft dazu geäußert hatte. Putin steht indes in der Kritik, politische Gefangene als Mittel zur Freilassung inhaftierter Russen im Westen zu nutzen. Besondere Aufmerksamkeit schenkte Putin dem Austausch von Wadim K., der im Jahr 2019 einen Georgier in Berlin heimtückisch ermordet hatte und dafür in Deutschland verurteilt worden war.
Unter den freigelassenen Russen befanden sich prominente Oppositionspolitiker wie Wladimir Kara-Mursa und Ilja Jaschin. Auch der Menschenrechtler Oleg Orlow und die Künstlerin Alexandra Skotschilenko konnten in ihre Heimat zurückkehren. Politische Beobachter erwarten, dass einige der russischen Rückkehrer mit Ehrungen und politischen Posten bedacht werden könnten.
Laut der Politologin Tatjana Stanowaja drängte die Zeit für den Austausch, da US-Präsident Joe Biden seine Amtszeit würdig beenden möchte. Für den Kreml sei der Deal ein Zeichen der Flexibilität der Amerikaner in politischen Verhandlungen.
Die Beziehungen zwischen den USA und Russland sind gespannt, dennoch haben beide Länder in der Vergangenheit bereits Gefangene ausgetauscht. So wurde im Dezember 2022 die US-amerikanische Basketballspielerin Brittney Griner, die wegen eines Drogenvergehens verurteilt worden war, freigelassen. Im Gegenzug erhielt Moskau den verurteilten russischen Waffenhändler Viktor But zurück, der inzwischen als Politiker agiert und seine Unterstützung für den russischen Angriffskrieg in der Ukraine bekundet hat.