Historischer Anstieg der Krankenkassenbeiträge: Lauterbach warnt vor drohender Kostenexplosion

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach setzt ein klares Zeichen: Die von Experten erwartete massive Erhöhung der Krankenkassenbeiträge im nächsten Jahr könne als historisch bezeichnet werden. In einer Befragung im Bundestag legte der SPD-Politiker dar, dass die Inflation und gestiegene Löhne maßgeblich zu dieser Entwicklung beigetragen haben. Kritisch äußerte er sich zudem zur Effizienz des deutschen Gesundheitssystems, das trotz seiner Kostenführerschaft in Europa qualitativ enttäusche. Versäumte Strukturreformen der letzten Jahrzehnte seien ein weiterer Grund für die Misere. Vor diesem Hintergrund plädiert Lauterbach für die geplante Krankenhausreform der Ampel-Koalition, die im Bundestag zur Abstimmung gestellt wird. Diese Reform, die als die bedeutendste seit 20 Jahren gilt, soll die finanzielle Basis der Kliniken in Deutschland neu ordnen. Nur durch weitreichende Strukturveränderungen und verstärkte Prävention könne verhindert werden, dass die Beiträge unaufhörlich weiter steigen. Der Schätzerkreis, bestehend aus Experten der Krankenkassen, des Bundesamts für Soziale Sicherung und des Gesundheitsministeriums, hat in einer Analyse festgestellt, dass eine theoretische Anhebung des Zusatzbeitrags um 0,8 Punkte auf durchschnittlich 2,5 Prozent des beitragspflichtigen Einkommens nötig wäre. Wie stark die tatsächliche Erhöhung ausfallen wird, bleibt jedoch den individuellen Entscheidungen der Krankenkassen vorbehalten.