In der Luftfahrtindustrie steht eine bedeutende Entwicklung bevor: Die Fusion zwischen Alaska Airlines und Hawaiian Airlines hat ihre letzte regulatorische Hürde überwunden. Diese Zusammenführung ist das erste große Bündnis amerikanischer Fluggesellschaften seit 2016, als Alaska Airlines die Genehmigung erhielt, mit Virgin America zu fusionieren.
Die US-Verkehrsbehörde hat am Dienstag bekanntgegeben, dass sie den Antrag der beiden Fluggesellschaften auf eine gemeinsame Betriebsgenehmigung für internationale Strecken genehmigt hat. Damit kann der Mutterkonzern Alaska Air Group Hawaiian Airlines offiziell übernehmen, sobald die 1,9 Milliarden Dollar schwere Transaktion abgeschlossen ist.
Der derzeitige Präsident und CEO von Hawaiian Airlines, Peter Ingram, wird sobald die Fusion vollzogen ist, von seinem Posten zurücktreten. An seine Stelle tritt Joe Sprague, derzeit Regionalleiter für Hawaii und den Pazifik bei Alaska Airlines. Sprague wird das vorübergehende Führungsteam von Hawaiian Airlines leiten, bis die Federal Aviation Administration (FAA) die endgültige Betriebsgenehmigung erteilt, was 12 bis 18 Monate dauern kann. Während dieser Zeit werden beide Fluggesellschaften als ein Unternehmen, jedoch mit getrennten Betriebsgenehmigungen agieren.
Aktionäre von Hawaiian Airlines, die der Fusion bereits im Februar zugestimmt haben, erhalten im Rahmen des Deals 18 Dollar pro Aktie in bar. Dazu gehören auch 900 Millionen Dollar Schulden von Hawaiian Airlines. Joe Sprague betonte in einer Erklärung die historische Gelegenheit, zwei Unternehmen zusammenzuführen, die auf über 90 Jahre Erfahrung im Dienst an lokalen Gemeinschaften zurückblicken können.
Die Fusion folgt auf eine Phase andauernder Verluste für Hawaiian Airlines. Das Unternehmen verzeichnete im zweiten Quartal einen Nettoverlust von 67,6 Millionen Dollar, ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahresverlust von 12,3 Millionen Dollar.
Mit einer Geschichte, die bis 1929 zurückreicht, ist Hawaiian Airlines der größte Luftverkehrsanbieter des Staates Hawaii und bietet täglich rund 150 Interinselflüge an. Alaska Airlines hingegen fliegt mit ihren regionalen Partnern über 120 Ziele in den USA und international an.
Die beiden Fluggesellschaften betonen, dass die Fusion eine erweiterte Auswahl an Reisezielen für Verbraucher schaffen und gleichzeitig langfristig Arbeitsplätze sichern wird. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Zusammenschluss auf die etwa 7.400 Mitarbeiter von Hawaiian Airlines, insbesondere die 1.400 nicht tarifgebundenen Mitarbeiter, auswirken wird.
Trotz eines Rechtsstreits, der im April eingereicht wurde und mögliche negative Auswirkungen der Fusion anführte, genehmigte das Gericht schließlich die Fusion. Die US-Verkehrsbehörde unterstreicht auch die Sicherungen im öffentlichen Interesse, die zum Schutz der Reisenden und des Wettbewerbs durchgesetzt wurden.
Von Fluggesellschafts-Historikern wird die proaktive und spezifische Überprüfungsweise der Biden-Administration als ein neuer Ansatz in der Bewertung von Fusionen gesehen. Die Zustimmung zu dieser Fusion könnte zukünftig als Referenz für Luftfahrtfusionen dienen, um den Schutz von Reisenden und Wettbewerb zu gewährleisten.