Der jüngste Sturz der syrischen Regierung hat die Hisbollah-Miliz vor erhebliche strategische Herausforderungen gestellt. Nach Angaben des Stellvertreters Naim Kassim hat die Organisation durch die Veränderungen in Syrien ihren zentralen militärischen Versorgungsweg verloren. In einer im Fernsehen übertragenen Rede erklärte Kassim jedoch, dass dieser Verlust nur ein „kleines Detail“ im fortlaufenden Konflikt mit Israel darstelle. Die Miliz wolle flexibel bleiben, um ihre Kontinuität sicherzustellen. Der Iran, bisher der entscheidende Unterstützer der Hisbollah, musste ebenfalls einen herben Rückschlag hinnehmen. Teheran hatte seine Waffenlieferungen bisher hauptsächlich über Syrien abgewickelt, dessen machthabende Führung mit dem Iran verbündet war. Der Sturz von Baschar al-Assad ist somit ein doppelter Rückschlag sowohl für die Hisbollah als auch für den Iran in ihrem Bestreben, Widerstand gegen Israel zu leisten. Mit einem Seitenblick auf die neue, von Islamisten dominierte Machtstruktur in Syrien, bringt Kassim die Hoffnung zum Ausdruck, dass die neue Regierung Israel weiterhin als Feind betrachtet. Er blieb vorsichtig in seinen Äußerungen und sagte, die endgültige Bewertung der neuen Herrschaft werde erst erfolgen, sobald klare politische Positionen bezogen seien. Erst kürzlich hatte die Hisbollah die Waffen im Konflikt mit Israel niedergelegt, nachdem eine Waffenruhe erreicht worden war.