In einer überraschenden Wende hat Naim Kasim, der frisch ernannte Anführer der Schiitenmiliz Hisbollah, die Akzeptanz einer Waffenruhe mit Israel verkündet. In einer öffentlichen Rede hob Kasim die Zusammenarbeit der Hisbollah mit der libanesischen Armee hervor, um die getroffene Vereinbarung zu festigen. Dieser Kurswechsel kommt kurz nach Kasims Amtsantritt, nachdem der frühere Generalsekretär Hassan Nasrallah im September verstorben ist.
Kasim betonte, dass die Übereinkunft im Einklang mit der staatlichen Souveränität des Libanon stehe. Mit gestärktem Selbstbewusstsein und dem Anspruch auf Selbstverteidigung habe die Hisbollah der Vereinbarung zugestimmt. Außerdem feierte er die seit langem verbündete iranische Miliz für ihren vermeintlichen Erfolg im Kampf gegen Israel und unterstrich die strategische Bedeutung der Waffenruhe.
Die kernigen Details der Vereinbarung sehen vor, dass die Hisbollah gemäß einer UN-Resolution hinter den Litani-Fluss zurückweicht. Die libanesische Armee wird mit der Überwachung der Umsetzung beauftragt, während Israels Streitkräfte binnen 60 Tagen aus dem Libanon abziehen sollen. Trotz der formalen Ruhepause sind weitere Verstöße gegen die Waffenruhe nicht auszuschließen, da aktuelle Militäraktivitäten im Süden des Libanon fortbestehen.
Seit Beginn der Waffenruhe herrscht Stille an der zuvor hitzigen Front, obwohl sporadische Zwischenfälle die angespannte Lage untermauern. Die Hisbollah hatte zuletzt mit Angriffen auf Israel die Hamas unterstützt, die am 7. Oktober 2023 den Gaza-Konflikt neu entfachte. Laut Kasim wird die Unterstützung der Palästinenser künftig jedoch neue Formen annehmen.