Die Hisbollah hat am Sonntag einen umfangreichen Angriff auf Israel durchgeführt und sich dabei laut Aussagen ihres Anführers Hassan Nasrallah strikt auf militärische Ziele konzentriert. „Unser Ziel war von Anfang an, keine Zivilisten anzugreifen, sondern militärische Ziele“, betonte Nasrallah in einer im Fernsehen übertragenen Rede. Die Entscheidung fiel auf die Glilot-Militärbasis in der Nähe von Tel Aviv.
Nasrallah erklärte weiter, dass die Miliz gezielt den Ort des Angriffs wählte, um den Friedensverhandlungen zur Beendigung des Gaza-Kriegs eine Chance zu geben. Die Hisbollah hatte ihren Angriff bereits seit mehr als zwei Wochen angekündigt und die Verzögerung als Strafe für Israel betrachtet. In nächster Phase sind auch Angriffe durch Iran und die Huthi-Miliz aus dem Jemen zu erwarten.
Während des Angriffs feuerte die Hisbollah 340 Raketen auf Israel. Im Gegenzug griff Israel Ziele im Südlibanon an und beschrieb dies als „Akt der Selbstverteidigung“. Dabei kamen im Libanon drei Menschen ums Leben, in Israel wurde ein Soldat getötet. Nach Berichten wurde der 21-Jährige auf einem Marineboot von Teilen einer israelischen Abwehrrakete getroffen.
Die Hisbollah gilt als der prägnanteste nicht-staatliche Verbündete Irans im Nahen Osten und als stärkste bewaffnete nicht-staatliche Gruppe der Region. Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor zehn Monaten liefern sich die Hisbollah und Israel fast täglichen Beschuss, bei dem auf beiden Seiten der Grenze zahlreiche Zivilisten ums Leben kamen.