21. Februar, 2025

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Hinter verschlossenen Türen: Russland und die USA verhandeln über die Ukraine

Während Europa auf einem Sondergipfel über die Ukraine diskutiert, treffen sich hochrangige Vertreter Russlands und der USA in Saudi-Arabien – unter Ausschluss der Ukraine und Europas. Welche Interessen stehen im Mittelpunkt?

Hinter verschlossenen Türen: Russland und die USA verhandeln über die Ukraine
Trump und Putin: Ein neuer Deal? Das Treffen in Riad könnte den ersten Schritt zu einer US-russischen Annäherung markieren – mit potenziellen Folgen für die Ukraine und Europa.

Am Dienstag wird Russlands Außenminister Sergej Lawrow in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad eine US-Delegation empfangen. Dies bestätigte der Kreml offiziell. Das Treffen findet vor dem Hintergrund anhaltender Spannungen zwischen Russland und dem Westen statt.

Offiziell geht es um die Vorbereitung möglicher Friedensverhandlungen zur Ukraine und die Wiederherstellung der bilateralen Beziehungen zwischen Moskau und Washington.

Besonders brisant: Während europäische Spitzenpolitiker in Paris einen Ukraine-Sondergipfel abhalten, bleiben Vertreter der Ukraine und der EU von den Verhandlungen in Saudi-Arabien ausgeschlossen.

Stattdessen werden US-Außenminister Marco Rubio, der Nationale Sicherheitsberater Mike Waltz und der US-Sondergesandte Steve Witkoff mit Lawrow und Putins außenpolitischem Berater Juri Uschakow zusammenkommen.

Worum geht es wirklich?

Offiziell wird der Ukraine-Krieg als Hauptthema genannt, doch politische Analysten vermuten, dass es vor allem um eine Neuausrichtung der geopolitischen Beziehungen zwischen Russland und den USA geht.

Geopolitisches Tauziehen in Riad: Während Europa in Paris über die Ukraine berät, verhandeln Russland und die USA in Saudi-Arabien – ohne Kiew oder europäische Vertreter.

Donald Trump, der nach seiner Wiederwahl erneut ins Weiße Haus eingezogen ist, hatte bereits während seiner ersten Amtszeit ein pragmatisches Verhältnis zu Moskau gepflegt. Nun könnte er eine Annäherung anstreben – mit oder ohne Einbindung der Ukraine.

Die Entscheidung, dieses Treffen in Saudi-Arabien abzuhalten, ist kein Zufall. Das Königreich hat sich in den letzten Jahren als geopolitischer Vermittler zwischen Russland, China und dem Westen positioniert. Zudem pflegt Riad traditionell enge Beziehungen zu den USA, aber auch zu Russland, insbesondere in der Öl- und Gaspolitik.

Europa bleibt außen vor

Während in Paris ein Sondergipfel zur Ukraine stattfindet, dürfte das Fehlen europäischer Vertreter bei den Gesprächen in Riad für Unmut sorgen. Bereits in der Vergangenheit hatte Trump Europa kritisiert, zu wenig für die eigene Verteidigung und zu viel für die Ukraine zu tun.

Der neue diplomatische Kurs der USA könnte also darauf hinauslaufen, den Einfluss der Europäer auf die Verhandlungen drastisch zu reduzieren.

Für die Ukraine selbst ist dies ein alarmierendes Zeichen. Präsident Wolodymyr Selenskyj hat wiederholt betont, dass sein Land über seine Zukunft nur mit direkter Beteiligung an Verhandlungen entscheiden werde. Dass nun die beiden Supermächte unter Ausschluss Kiews miteinander sprechen, könnte bedeuten, dass ein Kompromiss ohne ukrainische Zustimmung vorbereitet wird.

Welche Ergebnisse sind zu erwarten?

Ob das Treffen in Riad konkrete Ergebnisse bringen wird, bleibt abzuwarten. Experten vermuten, dass es sich vor allem um eine Sondierung handelt – ein Versuch, die Bereitschaft beider Seiten für eine neue diplomatische Dynamik auszuloten.

Putin könnte Interesse daran haben, Sanktionen zu lockern und diplomatische Kanäle mit Washington wiederzubeleben, während Trump möglicherweise eine Verhandlungslösung anstrebt, die die USA geopolitisch entlastet.

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