24. Dezember, 2024

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Hinter den Kulissen: Silver Point Capitals umstrittene Strategien im Fokus der SEC

Hinter den Kulissen: Silver Point Capitals umstrittene Strategien im Fokus der SEC

Inmitten der weniger transparenten und stark konzentrierten öffentlichen Schuldenmärkte stellt sich aktuell die Frage, inwiefern diese Anlageklasse anfälliger für Wertpapierbetrug sein könnte – eine Frage, der die US-amerikanische Börsenaufsichtsbehörde SEC nachgehen könnte.

Im Rampenlicht steht Silver Point Capital, ein führender Kreditfonds, der kürzlich von der SEC beschuldigt wurde, im Laufe der Puerto-Rico-Schuldenkrise sensiblen Informationen nicht korrekt verwaltet zu haben. Laut der Anklage soll Silver Point im Zeitraum von September 2019 bis Februar 2020 Puerto-Rico-Anleihen im Wert von über 260 Millionen Dollar erworben haben, während ein externer Berater, der verstorbene Chaim Fortgang, Informationen besaß, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren. In dieser Phase führte Fortgang über 500 Telefonate, die nicht den erforderlichen Compliance-Richtlinien folgten, was auf unzureichende Ansätze in der Handhabung sensibler Informationen hinwies. Der Verkauf dieser Anleihen brachte über 29 Millionen Dollar Profit.

Die Auseinandersetzung verspricht ein spannendes Gerichtsverfahren, bei dem die umstrittenen Praktiken von Silver Point auf den Prüfstand gestellt werden, ohne dabei direkt des Insiderhandels beschuldigt zu werden. Silver Point verteidigt sich vehement vor Gericht mit der Begründung, stets legal und ethisch gehandelt zu haben. Ein solches Verfahren ist keine Premiere: Im Sommer hatte Marathon Asset Management 1,5 Millionen Dollar bezahlt, um ähnliche Vorwürfe beizulegen – ebenfalls ohne Insiderhandel begangen zu haben.

Spannend bleibt die Frage, wie die SEC künftig mit sogenannten „Geier-Investitionen“ verfahren wird, bei denen in Problemunternehmen und -staaten investiert wird. Während Gläubiger mit der Unterzeichnung von Vertraulichkeitsvereinbarungen an Verhandlungen teilnehmen, müssen sie oftmals im dunklen Terrain von sensiblen Informationen navigieren, ohne in den erlaubten Handel einzugreifen.

Der Fall wirft ein Schlaglicht darauf, wie Distressed Debt Funds arbeiten – oft besetzt mit Juristen, die strategisch gut gewappnet sind, um in komplexen Umstrukturierungen das Beste herauszuholen. Dass Silver Point sich auf ein einmaliges Informationsbarrieren-Modell verließ, stellt eine Neuerung unter den Hedgefonds dar, die sich üblicherweise strikt an Handelsverbote halten, während sie nicht-öffentliche Informationen besitzen. Besonders die Rolle von Fortgang als Silver Points alleiniger Vertreter bei den vertraulichen Verhandlungen unterstreicht die Komplexität, die ein solches Verteidigungsmodell birgt.