19. September, 2024

KI

Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt? Nvidia und die Risiken einer überhitzten KI-Blase

Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt? Nvidia und die Risiken einer überhitzten KI-Blase

Die Begeisterung für Künstliche Intelligenz (KI) hat in den letzten zwei Jahren Investoren auf der Wall Street elektrisiert. KI-basierte Software und Systeme, die ohne menschliches Zutun lernen und neue Fähigkeiten erlangen, finden in nahezu allen Branchen globalen Einsatz. Der prognostizierte wirtschaftliche Mehrwert durch KI bis 2030 beträgt, laut PwC, bis zu beeindruckenden 15,7 Billionen Dollar.

Das kalifornische Technologieunternehmen Nvidia ist dabei in den Mittelpunkt gerückt. Seit Ende 2022 hat sich Nvidias Marktkapitalisierung von 360 Milliarden auf zeitweise 3,46 Billionen Dollar potenziert – eine Verzehnfachung binnen anderthalb Jahren. Dieser atemberaubende Anstieg ist den unstillbaren Nachfrage nach Nvidias H100-Grafikprozessoren zuzuschreiben. Laut TechInsights hält Nvidia einen dominanten Marktanteil von etwa 98 % bei den an Rechenzentren ausgelieferten GPUs.

Neben der Hardware spielt auch Nvidias Softwareplattform CUDA eine wichtige Rolle, indem sie Entwickler unterstützt, die volle Kapazität der GPUs auszuschöpfen und große Sprachmodelle zu entwickeln. Mit neuen Innovationen wie dem energieeffizienten Blackwell-Chip und der für 2026 geplanten Rubin-Architektur scheint Nvidia gut gerüstet, um seine führende Position zu behaupten.

Doch trotz dieser Erfolgsgeschichte gibt es namhafte Kritiker. Der Finanzautor und Ökonom Harry Dent prognostiziert in einem Interview einen bevorstehenden Marktcrash und eine 98%ige Abwertung von Nvidia-Aktien. Dent zieht historische Vergleiche und verweist auf frühere Marktführer, die massiv an Wert verloren haben, darunter Canopy Growth und 3D Systems. Für Nvidia hält er einen Rückgang von über 75 % für möglich, auch wenn eine 98%ige Korrektur unwahrscheinlich scheint.

Ein weiteres Warnsignal ist das Verhalten der Insider: Seit fast vier Jahren gab es keine signifikanten Insiderkäufe, was Fragen zur Zukunft des Aktienwertes aufwirft. Auch die möglichen Eigenentwicklungen von Nvidias größten Kunden im KI-GPU-Segment könnten den Marktanteil unter Druck setzen.

Letztlich verweist die Geschichte jedoch darauf, dass überschäumende Erwartungen oftmals der realen Marktnutzung vorauseilen – ein Merkmal klassischer spekulativer Blasen. Selbst wenn die langfristigen Aussichten für KI rosig erscheinen, bleibt die Frage nach der kurzfristigen Rentabilität ungeklärt, was die Bildung einer KI-Blase wahrscheinlich macht.