17. November, 2024

Unternehmen

HHLA und MSC: Ein Deal mit Kontroversen

Mit der fusionskontrollrechtlichen Freigabe aus der Ukraine ist der Weg für den Einstieg der weltgrößten Reederei MSC bei der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) frei. Doch der historische Deal spaltet Hamburg – zwischen wirtschaftlichen Chancen und kritischen Warnungen.

HHLA und MSC: Ein Deal mit Kontroversen
Der Deal zwischen MSC und HHLA bringt Hamburgs Hafen in eine neue Ära – doch zu welchem Preis?

Grünes Licht für die Übernahme

Der Einstieg der Mediterranean Shipping Company (MSC) beim Hamburger Hafenlogistiker HHLA ist nun offiziell besiegelt. Nachdem die Europäische Kommission bereits im Oktober grünes Licht gegeben hatte, erteilten auch die ukrainischen Behörden ihre Zustimmung.

MSC receives all regulatory approvals for participation in HHLA - HHLA

Diese war notwendig, da die HHLA ein Containerterminal in Odessa betreibt. MSC zahlt 16,75 Euro pro A-Aktie an jene Aktionäre, die dem Übernahmeangebot zugestimmt haben.

Der Hamburger Senat, bestehend aus Rot-Grün, sieht in dem Deal eine strategische Stärkung der HHLA. Mit der Beteiligung von MSC soll die Wettbewerbsfähigkeit des Hafens erhöht und das Unternehmen finanziell stabilisiert werden. Doch die Entscheidung bleibt höchst umstritten – und das nicht nur bei Gewerkschaften und Hafenarbeitern.

Das neue Machtgefüge: Stadt und MSC als Partner

Der Deal bringt eine deutliche Veränderung in der Eigentümerstruktur der HHLA. Die Stadt Hamburg reduziert ihren Anteil von 70 % auf 50,1 %, während MSC künftig 49,9 % hält. Dieser Schritt soll auch Investitionen in Höhe von 450 Millionen Euro ins HHLA-Eigenkapital ermöglichen.

Mit 450 Millionen Euro Eigenkapital will MSC die HHLA stärken – Kritiker warnen jedoch vor langfristigen Risiken.

Zudem hat sich MSC verpflichtet, das Ladungsvolumen am Hamburger Hafen auf eine Million Standardcontainer pro Jahr zu verdoppeln und eine neue Deutschlandzentrale in der Hansestadt zu bauen.

Gewerkschaften schlagen Alarm

Doch die Einwände gegen den Einstieg der MSC sind massiv. Die Gewerkschaft Verdi sowie Hafenarbeiter warnen vor weitreichenden negativen Folgen:

  • Arbeitsplatzverlust: Verdi befürchtet, dass der Deal nicht nur Arbeitsplätze bei der HHLA gefährdet, sondern auch bei angrenzenden Hafenbetrieben wie dem Gesamthafenbetrieb und den Lasch-Unternehmen.
  • Vetorechte: Kritiker bemängeln, dass MSC durch die Beteiligung weitreichende Mitspracherechte erhält, die zu einer faktischen Kontrolle über wichtige Entscheidungen führen könnten.
  • Langfristige Risiken: Experten sprachen in Anhörungen vor dem Hamburger Senat von einem „historischen Fehler“. Sie befürchten, dass Hamburgs Hafenautonomie durch die starke Rolle von MSC eingeschränkt wird.

Die wirtschaftliche Perspektive

Trotz der Bedenken bietet der Einstieg der MSC wirtschaftliche Chancen. Hamburg kämpft seit Jahren mit einem Rückgang des Containerumschlags, während Konkurrenzhäfen wie Rotterdam und Antwerpen florieren.

Die geplante Verdopplung des Ladungsvolumens könnte der HHLA dringend benötigte Einnahmen sichern und die Attraktivität des Hafens stärken.

Auch die geplante Deutschlandzentrale von MSC wird als positives Signal gesehen, um Hamburgs Position als maritimes Zentrum zu festigen. Die Investition in das Eigenkapital der HHLA schafft zudem Spielraum für Modernisierungen und notwendige Infrastrukturprojekte.