Nachdem die Hamas im letzten Oktober einen überraschenden Angriff auf Israel startete, offenbarte Hassan Nasrallah, der Anführer der libanesischen Miliz Hezbollah, die Strategie seiner Gruppe im Gaza-Krieg. Per Videolink aus einem geheimen Ort erklärte Nasrallah, dass Hezbollah beabsichtigte, durch Grenzübertritte Israel zu unterstützen, dabei jedoch einen größeren Krieg zu vermeiden.
Nasrallah beschrieb diesen Ansatz als eine kalkulierte Risikoabwägung: "Manche im Libanon sagen, dass wir ein Risiko eingehen, aber dieses Risiko ist Teil einer nützlichen, korrekten Berechnung." Doch in den letzten zwei Wochen ist diese Berechnung auf fatale Weise gescheitert.
Israel hat eine Serie eskalierender Angriffe auf die Gruppe gestartet, die bereits Tausende ihrer Mitglieder durch elektronische Sabotage handlungsunfähig gemacht und viele hochrangige Anführer bei Luftangriffen getötet hat. Am Freitag nahm das israelische Militär Hassan Nasrallah selbst ins Visier und warf mächtige Bomben auf das mutmaßliche Hauptquartier der Gruppe in der Nähe von Beirut. Am Samstag bestätigten sowohl Israel als auch Hezbollah seinen Tod.
"Hezbollah glaubte, dass das Abschreckungsspiel mit Israel im Grunde genommen ausgeglichen war", sagte Michael Young, leitender Redakteur am Carnegie Middle East Center in Beirut. "Und die Israelis haben gezeigt, dass dem nicht so war."