07. Januar, 2025

Automobile

Hesai halbiert Lidar-Preise: Tesla unter Druck?

Der Marktführer setzt mit einer drastischen Preissenkung auf Massenakzeptanz für Laser-Sensoren. Doch nicht alle setzen auf Lidar

Hesai halbiert Lidar-Preise: Tesla unter Druck?
Der Marktführer revolutioniert die Sensor-Technologie mit Kampfpreisen. Wird Teslas Verzicht auf Lidar zum strategischen Fehler?

Hesai: Lidar für alle – ein Gamechanger in der Elektromobilität?

Die Hesai Group, der weltweite Spitzenreiter in der Lidar-Technologie, kündigt eine Revolution an: Ab 2024 soll der Preis ihrer Laser-Sensoren halbiert werden. Damit könnte die Hightech-Lösung, die bisher vor allem in hochpreisigen Fahrzeugen Anwendung findet, für eine breitere Masse zugänglich werden.

Laut CEO David Li könnte dies Millionen von Elektrofahrzeugen ermöglichen, Lidar-Technologie einzusetzen – auch in günstigeren Modellen unterhalb der 20.000-Dollar-Marke.

Technologie im Wandel: Was macht Lidar so besonders?

Lidar (Light Detection and Ranging) erzeugt mithilfe von Lasern hochpräzise 3D-Abbildungen der Fahrzeugumgebung. Diese Technologie gilt als entscheidend für autonomes Fahren und fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme (ADAS). David Li sieht Lidar bereits als künftigen Standard:

„Es könnte genauso unverzichtbar werden wie Airbags oder Sicherheitsgurte.“

Hesais neuestes Modell, das ATX, soll für weniger als 200 Dollar auf den Markt kommen – ein Bruchteil des aktuellen Preises. Diese Kostensenkung wird durch eigens entwickelte Chips und optimierte Produktionsprozesse ermöglicht.

Marktführer mit globalen Ambitionen

Mit einem Marktanteil von 37 Prozent dominiert Hesai den weltweiten Lidar-Markt. Große Namen wie BYD und Li Auto setzen auf die Technologie des chinesischen Herstellers.

Allein im dritten Quartal 2023 lieferte das Unternehmen 130.000 Lidar-Systeme aus, dreimal so viele wie im Vorjahr. Trotz eines Nettoverlusts im Quartal erwartet CEO David Li, dass Hesai noch 2023 die Gewinnschwelle erreicht.

Parallel dazu plant das Unternehmen, seine Produktionskapazitäten in Hangzhou auf 1,5 Millionen Einheiten pro Jahr auszubauen und internationale Automobilhersteller als Kunden zu gewinnen.

Konkurrenz der Konzepte: Lidar vs. Kameras

Während Hersteller wie BYD und XPeng auf Lidar setzen, schwört Tesla weiterhin auf Kameras und Künstliche Intelligenz (KI). Teslas CEO Elon Musk bezeichnete Lidar in der Vergangenheit als überflüssig und teuer. Doch die sinkenden Preise und die breitere Verfügbarkeit könnten die Spielregeln verändern. Sollte Lidar tatsächlich zum Standard werden, könnte Tesla gezwungen sein, seinen Ansatz zu überdenken.

Ein Durchbruch mit Risiken

Die angekündigte Preissenkung ist eine Kampfansage, doch sie birgt Risiken. Niedrigere Preise könnten die Margen von Hesai belasten, insbesondere in einem Markt, der bereits von intensivem Wettbewerb geprägt ist. Gleichzeitig könnte der technologische Vorsprung entscheidend sein, um den globalen Marktanteil weiter auszubauen.

Die Halbierung der Preise markiert einen Wendepunkt für die Lidar-Industrie und könnte die Technologie in breitere Marktsegmente bringen. Doch ob sich Lidar als Standard durchsetzt oder ob alternative Ansätze wie Teslas KI-basierte Systeme die Oberhand behalten, bleibt eine offene Frage.