17. Oktober, 2024

Wirtschaft

Herausforderungen und Chancen für WPP: Ein Balanceakt in der Werbebranche

Herausforderungen und Chancen für WPP: Ein Balanceakt in der Werbebranche

Die einst glanzvolle Werbeikone WPP erlebt derzeit eine Periode des Wandels und der Anpassung, nachdem alteingesessene Marktführer den Staffelstab übergeben haben. Der Nachfolger von Sir Martin Sorrell, der zurücktrat, nachdem eine Untersuchung sein Verhalten beleuchtet hatte, ist Mark Read. Er sieht sich nun mit der Aufgabe konfrontiert, das Unternehmen nach einer Reihe von Rückschlägen in China und den USA wieder auf Wachstumskurs zu bringen.

Im heutigen Marktumfeld hat die Konkurrenz in Form von Publicis erheblich aufgeholt und WPP überholt. Einst doppelt so wertvoll wie der französische Konkurrent, sieht WPP nun, wie Publicis die Führung übernimmt. Dies ist bemerkenswert, da WPP durch strategische Akquisitionen großer Marken wie J Walter Thompson und Young & Rubicam groß wurde. Doch inzwischen ist der französische Rivale besser aufgestellt, dank kluger Entscheidungen von Arthur Sadoun, dem agilen Kopf von Publicis.

Mark Read hat unterdessen keine Mühen gescheut, WPP zu konsolidieren und Kosteneffizienzen zu bewirken. Er hat hunderte von Büros weltweit geschlossen und Komplexitäten im Geschäft abgebaut. Dennoch hat WPP mit Renditeschwächen und einem niedrigen Marktwert zu kämpfen, was es zu einem möglichen Übernahmeziel macht. Einige Hedgefonds haben gar begonnen, auf fallende Aktienkurse des Unternehmens zu setzen. Die Ernennung des ehemaligen BT-Group-Chefs Philip Jansen als neuer Vorsitzender ab Januar könnte neue Impulse bringen.

Trotz der Schwierigkeiten wirkt Read auf die Kunden weiterhin versiert und präsentiert neue Initiativen wie die Einführung einer AI-Plattform zur Optimierung von Werbekampagnen. Besonders in den USA bleibt WPP jedoch hinter Publicis zurück, das mit Datengiganten wie der Akquisition von Epsilon punkten konnte. Epsilon erlaubt es Werbern, Kunden präzise anzusprechen, was ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil ist. Ähnliche Bewegungen sind auch bei anderen Wettbewerbern wie IPG zu beobachten.

Die Medienabteilung von WPP, Group M, ist zwar die größte der Branche, musste jedoch Rückschläge hinnehmen, wie den Verlust eines bedeutenden Pfizer-Vertrags. Dennoch keimte etwas Hoffnung auf, als wichtige Mandate mit Unilever und Amazon gesichert werden konnten.

In einer Branche, in der lange Rivalitäten bestehen, ist der Weg zur Erholung steinig. Doch die Geschichte zeigt, dass sich Erfolg und Misserfolg in der Werbewelt rasch abwechseln können, wie das Beispiel Publicis beweist. Für WPP und Read bedeutet dies, dass ihre Reformen bald Früchte tragen müssen, wenn sie die Kontrolle über das Firmenschicksal behaupten wollen.