Die jüngsten Meldungen aus der deutschen Wirtschaft sind alles andere als rosig: Die Zahl der Insolvenzen steigt, Schlüsselbranchen wie die Automobilindustrie und der Maschinenbau laufen auf Sparflamme, und auch 2024 wird kaum Besserung bringen. Eine leichte Rezession droht sich abermals zu bestätigen und auch das baldige Wahljahr deutet nicht auf schnelle Lösungen hin. Welche Rolle werden die Bundestagswahlen und mögliche politische Veränderungen in den USA für die wirtschaftliche Entwicklung spielen? Nicht zuletzt fragen sich die Verbraucher, was diese Entwicklungen für ihren Geldbeutel bedeuten.
Besonders betroffen zeigen sich neben der Automobil- und Maschinenbauindustrie auch die Chemiebranche und das Baugewerbe, die mit rückläufiger Nachfrage kämpfen. Auch international haben deutsche Unternehmen zu kämpfen: China, sonst ein verlässlicher Wachstumsmotor, schwächelt. Laut DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier zeigt die Exportbilanz des Jahres 2024 im Vergleich zum Vorjahr eine deutliche Abnahme, eine Trendwende sei frühestens 2025 möglich, jedoch nicht garantiert.
Die gestiegenen Energiekosten und die komplexe Bürokratie setzen der deutschen Wirtschaft zusätzlich zu, während Verbraucher aus finanziellen Sorgen weniger ausgeben. Stichwort Infrastruktur – ein Bereich, der in Deutschland dringend modernisiert werden muss. Man könnte meinen, der Zustand der Bahn sei hierfür das Paradebeispiel. Viele Unternehmen schieben notwendige Investitionen auf, verunsichert durch die politische Ungewissheit.
Trotz einer Verlangsamung der Inflation bleibt die Teuerung ein spürbares Thema. Mit 2,2 Prozent für 2024 liegen die Verbraucherpreise deutlich unter den Spitzenwerten der letzten Jahre, doch die Preisentwicklung bleibt ein beharrliches Problem. Diese wirtschaftlichen Turbulenzen wirken sich auch auf den Arbeitsmarkt aus. Trotz einer steigenden Arbeitslosenquote und der Sorgen um die Job-Sicherheit, wächst die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungen durch einen Boom in anderen Branchen wie Erziehung und öffentlicher Dienst weiter.
In den politischen Haltungen sind die Unterschiede klar erkennbar. Während man von einem Wechsel in der Wirtschafts- und Sozialpolitik profitiert, wird auf Unternehmensseite dafür weniger Bürokratie und mehr Entlastung bei Energie- und Lohnnebenkosten gefordert. Die Parteien setzen hier teils gegensätzliche Schwerpunkte: Union und FDP neigen zu Steuerentlastungen und Bürokratieabbau, während SPD und Grüne mit groß angelegten Investitionen gegensteuern möchten.
Sollte Donald Trump mit seinen angedrohten Zollmaßnahmen ernst machen, könnte das für Deutschland ernsthafte Konsequenzen haben. Die exportorientierte Wirtschaft hierzulande würde darunter stark leiden und bis zu ein Prozent der Wirtschaftsleistung könnten auf dem Spiel stehen. Die wirtschaftlichen Herausforderungen für Deutschland sind groß, doch die kommenden Monate bieten auch die Möglichkeit auf Förderung durch politische Änderungen.