Eine düstere Prognose zeichnet der aktuelle Frühjahrsbericht des Rats der Immobilienweisen für den deutschen Wohnungsmarkt. Ralph Henger vom Institut der deutschen Wirtschaft warnt deutlich: Ein steiniges Tal der Tränen liegt vor uns. Die Kluft zwischen notwendigem und tatsächlichem Wohnungsbau sei erschreckend groß und wird in naher Zukunft sogar noch größer. Laut dem Gutachten für 2024 wird mit lediglich 210.000 neu genehmigten Wohnungen gerechnet, was einem drastischen Rückgang von 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Trotzdem übersteigt die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum, insbesondere in städtischen Ballungsräumen, weiterhin das Angebot. Diese Knappheit drängt die Mietpreise vor allem in den begehrten Stadtlagen in die Höhe. Ein zentraler Teil der Lösung, so die Präsidentin des Zentralen Immobilien Ausschusses, Iris Schöberl, wäre ein Frühjahrsputz bei den Restriktionen im Wohnungssektor. Sie sieht im Abbau bürokratischer Hürden einen dringend benötigten Befreiungsschlag.
Trotz der trüben Aussichten bietet das Gutachten auch Hoffnungsschimmer: Niedrigere Zinsen und leicht verbesserte Finanzierungsbedingungen könnten dem Wohnungsbau bis 2025 neue Investitionsimpulse verleihen. Dennoch fordert der Rat Politik und Wirtschaft zu entschlossenen Maßnahmen auf, insbesondere zur Senkung der Regulierung. Beschleunigte Planungs- und Genehmigungsverfahren durch digitalisierte Prozesse und verstärkte personelle Ausstattung in Bauämtern erscheinen hier essenziell.
Ein weiterer Fokus liegt auf der Senkung der Baukosten, etwa durch standardisierte Bauverfahren. Aktuell zählt der Wohnungsbau hierzulande zu den teuersten weltweit. Um die investitionsfördernde Wirkung politischer Maßnahmen nachhaltig zu stärken, fordert der Bericht darüber hinaus auch Reformen im Steuerrecht und das Überdenken kleinteiliger Förderprogramme der vergangenen Jahre.