14. November, 2024

Wirtschaft

Herausforderung Fachkräftemangel: Ein Balanceakt mit großen Auswirkungen

Herausforderung Fachkräftemangel: Ein Balanceakt mit großen Auswirkungen

Der deutsche Arbeitsmarkt steht vor einer bedeutenden Herausforderung: dem Fachkräftemangel. Wie von den Bundesministern Hubertus Heil und Robert Habeck betont, hat der Kampf gegen die Personalengpässe höchste Priorität. Doch wie wirken sich diese Engpässe auf die Beschäftigten selbst aus? In welchen Bereichen treten sie besonders häufig auf?

Eine aktuelle Untersuchung des "DGB-Index Gute Arbeit" zeigt, dass besonders Lehrkräfte, Pflegepersonal, Fahrerinnen und Fahrer sowie Erzieherinnen und Erzieher massiv von Personalmangel betroffen sind – hier liegen die Werte zwischen 60 und 70 Prozent. Insgesamt berichten 46 Prozent der Arbeitnehmer von Engpässen, die nicht nur in typischen Engpassbranchen, sondern auch in der Unternehmensorganisation zu spüren sind.

Die Auswirkungen des Personalmangels auf die Beschäftigten sind erheblich. Laut Deutschem Gewerkschaftsbund erhöht sich der Druck auf die verbleibenden Mitarbeiter. Betroffene müssen häufig zusätzliche Aufgaben übernehmen (76 Prozent) oder das Arbeitstempo steigern (60 Prozent), was oft gesundheitliche Folgen nach sich zieht. Ebenso sinkt der Einfluss der Beschäftigten auf ihre eigene Arbeitsgestaltung, da Überstunden und flexible Arbeitszeiten erforderlich werden.

Die Situation scheint sich weiter zu verschärfen: Knapp drei Viertel der Betroffenen berichten von Abwanderung weiterer Kolleginnen und Kollegen. Diese Dynamik führe laut DGB zu einer negativen Spirale, bei der langfristiger Personalmangel die Arbeitsbedingungen zunehmend verschlechtert.

Ein Hoffnungsschimmer bleibt dennoch: Yasmin Fahimi, DGB-Vorsitzende, sieht im erhöhten Fachkräftebedarf Chancen für bislang benachteiligte Gruppen am Arbeitsmarkt, wie etwa Teilzeitbeschäftigte Frauen, Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen mit Behinderungen und ältere Arbeitnehmende. Sie fordert von Politik und Wirtschaft, die Barrieren für eine stärkere Beteiligung dieser Gruppen abzubauen, sei es in der Kinderbetreuung, Weiterbildung oder Arbeitszeitgestaltung.

Die Grundlage für diese Erkenntnisse bildet eine umfassende Befragung von 6985 Beschäftigten in Deutschland, die ihre Arbeitssituation anhand von 42 Fragen bewerteten. Die Ergebnisse dieser Analyse bieten einen wertvollen Einblick in die gegenwärtige Arbeitslandschaft und die Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt.