Die kommenden zwei Jahre werden für Volkswagen im Reich der Mitte eine Zeit des scharfen Wettbewerbs und der strategischen Umstrukturierungen sein. Wie VW-Vorstandsmitglied Ralf Brandstätter anlässlich der bevorstehenden Automesse in Peking mitteilte, hat der Konzern mit einer neuen Runde von Preissenkungen zu kämpfen, die den Automarkt in China besonders für E-Autos prägen. Der intensive Preiskrieg wird erwartet, die anstehenden Jahre zu charakterisieren, während die Margen im Segment der reinen Elektrofahrzeuge bereits in Mitleidenschaft gezogen wurden.
In Antizipation dieser Herausforderungen plant Volkswagen, sich durch eine Fokussierung auf Kosteneffizienz und technologische Wettbewerbsfähigkeit zu wappnen. Insbesondere setzt die Marke auf das Fundament ihrer Verkäufe von Verbrennungsmotoren, um die Entwicklungen im Bereich der Elektromobilität zu finanzieren. Dies wird jedoch nicht verhindern, dass der Konzern mit stürmischen Zeiten rechnet. Ebenso wenig erwartet Brandstätter, dass VW in den nächsten Jahren die Marktanteile anderer Elektroauto-Wettbewerber in China erreichen wird.
Um langfristig konkurrenzfähig zu bleiben, strebt Volkswagen an, ab dem Jahr 2026 bei Einstiegsmodellen in der Kompaktklasse – zu denken ist hier an den VW Golf – Kostengleichheit und technologische Parität mit den chinesischen Konkurrenten zu erreichen. Eine kritische Maßnahme ist die geplante Kostensenkung der speziell für China entwickelten Fahrzeugplattform um 40 Prozent. Die ambitionierten Ziele der VW-Gruppe, zu der auch Marken wie Audi und Porsche zählen, sind gewaltig: Bis zum Jahr 2030 sollen rund vier Millionen Fahrzeuge in China verkauft werden, was einem Marktanteil von etwa 15 Prozent entsprechen würde. Die Hälfte aller abgesetzten Autos wird voraussichtlich elektrisch angetrieben sein, ein Unterfangen, das sowohl Durchhaltevermögen als auch Weitsicht erfordert.