Die globalen Ölpreise befinden sich derzeit in einer Phase der Volatilität, ausgelöst durch Unsicherheiten in der US-Zollpolitik, die zu erhöhter Nervosität unter den Marktteilnehmern geführt haben. Trotz einer leichten Erholung am Montag, nach einem signifikanten Preisrückgang auf ein Vierjahrestief, bleibt die Stimmung angespannt. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent, das zur Lieferung im Juni angeboten wird, verzeichnete am Nachmittag einen Rückgang von 1,29 US-Dollar und notierte bei 64,29 US-Dollar. Ähnlich verhielt sich der Preis für das US-amerikanische Pendant, West Texas Intermediate (WTI), der um 1,28 US-Dollar auf 60,71 US-Dollar für die im Mai fällige Lieferung fiel.
Im Verlauf der Handelswoche sanken die Preise sogar noch weiter, wobei Brent-Öl temporär auf 62,51 US-Dollar fiel, während WTI bei 58,95 US-Dollar lag. Solche Tiefststände wurden zuletzt im April 2021 verzeichnet. Die Ursache für diese zunehmende Marktvolatilität wird hauptsächlich der Ankündigung eines umfassenden Zollpakets durch die US-Regierung zugeschrieben. Diese Maßnahmen, die globale Importe betreffen, haben die Märkte in erheblichem Maß destabilisiert, was in nur wenigen Tagen zu einem Verlust von rund 11 US-Dollar bei den Brent-Öl-Notierungen geführt hat – ein Rückgang um etwa 15 Prozent.
Angesichts dieser Entwicklungen hat Saudi-Arabien, der führende Staat innerhalb der OPEC, rasch reagiert und asiatischen Kunden erhebliche Preisnachlässe gewährt. Der staatseigene Ölkonzern Saudi Aramco senkte den Preis für sein Arab Light Rohöl um 2,30 US-Dollar pro Barrel. Auch Russland zeigt sich beunruhigt über die aktuelle Marktlage. Kreml-Sprecher Dimitri Peskow bezeichnete die Situation, zitiert von der Nachrichtenagentur Interfax, als 'extrem turbulent' und betonte, dass an Gegenmaßnahmen gearbeitet werde, um die wirtschaftlichen Auswirkungen zu mildern.
Die Erschütterungen durch den Ölpreisverfall haben auch die großen US-Finanzinstitute erreicht, die daraufhin ihre Preisprognosen überarbeitet haben. So hat Goldman Sachs seine Jahresendprognose für Brent-Öl auf 62 US-Dollar pro Barrel gesenkt - das sind 4 US-Dollar weniger als zuvor angenommen. Für WTI erwartet die Bank nun einen Preis von 58 US-Dollar je Barrel. Auch Morgan Stanley hat seine Prognosen für den Brent-Ölpreis um 5 US-Dollar pro Barrel reduziert und rechnet im aktuellen Quartal mit einem durchschnittlichen Preis von 65 US-Dollar. Darüber hinaus haben die Analysten ihre Erwartungen hinsichtlich des Nachfragewachstums für die zweite Jahreshälfte nach unten korrigiert.