08. September, 2024

Wirtschaft

Hensoldt im Aufwind: Rekordaufträge und optimistische Prognosen für die Zukunft

Hensoldt im Aufwind: Rekordaufträge und optimistische Prognosen für die Zukunft

Der Rüstungselektronik-Konzern Hensoldt setzt seine positive Entwicklung fort und profitiert dabei maßgeblich von den steigenden Militärausgaben. Im ersten Halbjahr konnte das Unternehmen einen deutlichen Zuwachs an Aufträgen verzeichnen und verbuchte einen Rekordauftragsbestand. Operativ konnte Hensoldt ebenfalls ein besseres Ergebnis erzielen, obwohl das Unternehmen weiterhin Verluste schreibt. Die Unternehmensführung zeigte sich angesichts der zahlreichen Bestellungen zuversichtlich und bestätigte sowohl die aktuelle Jahresprognose als auch die mittelfristigen Wachstumsaussichten.

Die im MDax gelistete Hensoldt-Aktie stieg um knapp ein Prozent auf 33,96 Euro und ist damit eine der Gewinneraktien des laufenden Jahres. Der Börsenwert erhöhte sich um knapp 39 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 konnte die Aktie fast 190 Prozent zulegen, bleibt jedoch hinter der Entwicklung von Rheinmetall zurück. Die Marktkapitalisierung des ebenfalls im Dax notierten Unternehmens stieg seit Ende 2023 um 70 Prozent auf 21 Milliarden Euro; seit Februar 2022 sogar um fast 420 Prozent.

Seit Februar ist mit Renk ein weiterer deutscher Rüstungshersteller an der Börse vertreten. Dessen Aktienwert stieg seit der Notierung um rund 40 Prozent, wobei das Unternehmen nun etwa 2,5 Milliarden Euro wert ist.

Hensoldt ist seit Herbst 2020 börsennotiert und wurde damals für 12 Euro pro Aktie platziert. Kurz nach dem Börsengang beteiligte sich der Bund aus strategischen Gründen und hält inzwischen etwas mehr als ein Viertel der Anteile. Der italienische Rüstungskonzern Leonardo besitzt knapp 23 Prozent der Anteile.

Im ersten Halbjahr 2023 stieg das Neugeschäft von Hensoldt um knapp 27 Prozent auf etwa 1,4 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Freitag in Taufkirchen mitteilte. Besonders positiv wirkten sich dabei Bestellungen der Bundeswehr für das neue Luftverteidigungssystem aus, das gemeinsam mit Rheinmetall und Diehl entwickelt wird. Weitere Auftragseingänge für Radarsysteme zur Luftraumüberwachung, insbesondere zur Unterstützung der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg sowie im Rahmen der europäischen Luftverteidigungsinitiative Essi, trugen ebenfalls zum Anstieg bei. Per Ende Juni saß Hensoldt auf einem Rekordauftragsbestand von 6,6 Milliarden Euro.

Der Umsatz verbesserte sich in den ersten sechs Monaten um 17 Prozent auf 849 Millionen Euro. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um mehr als ein Viertel auf 103 Millionen Euro. Dabei profitierte das Unternehmen von der kürzlich übernommenen ESG-Gruppe. Trotz dieser positiven Entwicklungen schrieb Hensoldt aufgrund höherer Kosten und eines schlechteren Finanzergebnisses weiterhin Verluste, wobei der Nettoverlust um acht Millionen auf 25 Millionen Euro stieg.

Hensoldt bestätigte die Prognose für das laufende Jahr und die mittelfristige Planung. Für 2024 erwartet das Unternehmen eine Umsatzsteigerung auf rund 2,3 Milliarden Euro, unterstützt durch Mittel aus dem Sondervermögen zur Aufrüstung der deutschen Bundeswehr und die hohe Nachfrage der Nato-Staaten. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) soll moderat steigen, und die bereinigte operative Marge soll 18 bis 19 Prozent erreichen, wobei Geschäftsvolumen mit geringem Wertschöpfungsanteil herausgerechnet werden.

Mittelfristig plant Hensoldt, die Rendite weiterhin bei über 19 Prozent zu halten und den Umsatz jährlich um durchschnittlich zehn Prozent zu steigern. Die Auftragseingänge sollen mittelfristig weiterhin deutlich stärker ansteigen als die Umsätze.