Inmitten eines Handelsstreits zwischen der EU und China legen Hunderte Mitarbeiter von Hennessy, der renommierten Cognac-Marke unter dem Dach der LVMH-Gruppe, die Arbeit nieder. Die geplanten Maßnahmen zur Umgehung der von China eingeführten Zölle sorgen für Unmut in der Belegschaft. Zwischen 500 und 600 Angestellte im Herkunftsgebiet des Cognacs, der Region Charente im Südwesten Frankreichs, protestieren gegen ein Experiment, das vorsieht, den edlen Tropfen in Fässern statt Flaschen auszuführen. Letztere würden mit zusätzlichen Abgaben von rund 35 Prozent belastet, wie die Gewerkschaften CGT und FO mitteilten. Laut Frédéric Merceron, Hennessy-Vertreter der FO, habe die Unternehmensleitung angekündigt, die Produkte zum späteren Abfüllen nach China zu verschiffen. Diese Strategie könnte Arbeitsplätze in Frankreich gefährden, so Merceron und bezeichnete die Ankündigung als "eiskalte Dusche". Die Streikbewegung im Hennessy-Werk in der Stadt Cognac, das 1.100 Beschäftigte zählt, ist auf unbestimmte Zeit angelegt. Ein Insider verweist auf die Möglichkeit eines Dialogs. Die Maßnahme Chinas, die am 11. Oktober in Kraft trat, sieht vor, dass Importeure europäischer Brandy - zu 95 Prozent Cognac - Sicherheiten bei den chinesischen Zollbehörden hinterlegen müssen. Diese Regelung gilt als Reaktion auf die EU-Zölle auf aus China importierte Elektrofahrzeuge. Angesichts der derzeit angespannten Handelslage wägen Cognac-Produzenten nun Alternativen ab, um im wichtigen chinesischen Markt präsent zu bleiben. Das französische Cognac-Hausverband BNIC verzichtet auf Kommentare zu den Unternehmensstrategien, weist jedoch auf die Notwendigkeit verhandelter Lösungen hin. Im Sog des Streits wächst die Sorge der stark exportabhängigen Branche vor möglichen Handelsmaßnahmen auch seitens der USA, ihrem größten Markt, insbesondere nach der Wahl Donald Trumps und seinen angekündigten Zollplänen.