Der französische Cognac-Hersteller Hennessy hat entschieden, seine Pläne zur Abfüllung von Brandy in China auszusetzen. Diese Entscheidung fiel nach einem Streik von Hunderten von Mitarbeitern, die gegen diesen Schritt protestierten. Ziel der ursprünglich geplanten Maßnahme war es, den jüngst von Peking verhängten Antidumping-Zöllen zu begegnen und die Produkte in China selbst abzufüllen, um Einfuhrzölle zu umgehen. Das Unternehmen, ein Teil des Luxusimperiums LVMH, gab die Änderung der Strategie bekannt, nachdem sich der französische und chinesische Präsident im Rahmen eines Treffens in Brasilien auf die Wiederaufnahme der Gespräche verständigt hatten. Zwar zeigte sich die Belegschaft erfreut über die Entscheidung, doch, so Mathieu Devers, Techniker und Arbeitnehmervertreter bei Hennessy, bleibe die Suspendierung lediglich eine vorübergehende Lösung, sollte die politische Verhandlung ins Stocken geraten. Der chinesische Markt, nach den USA der zweitgrößte Abnehmer von Cognac, gilt als die profitabelste Region der Branche. Im vergangenen Jahr beliefen sich dort die Exporte auf 1,7 Milliarden Dollar. Doch erschweren seit letzten Monat geforderte Depotzahlungen von 30 bis 40 Prozent auf Importe von EU-Brandys das Geschäft, insbesondere für französische Produzenten wie Hennessy, Pernod Ricard und Remy Cointreau. Als Reaktion auf die Handelsbarrieren drängte der französische Präsident Emmanuel Macron beim G20-Gipfel in Brasilien den chinesischen Präsidenten Xi Jinping zur Aufhebung der Zölle. Premierminister Michel Barnier wird die Verhandlungen zu Beginn des nächsten Jahres bei einem China-Besuch fortsetzen. Unterdessen betonte die Unternehmensführung, dass Hennessy trotz des Tarifeinflusses seine Kernmärkte stärken und neue Märkte erschließen wolle. Die EU-Kommission hat offiziell die vorläufigen Antidumping-Maßnahmen Chinas vor die Welthandelsorganisation gebracht.