Helmut Schmidt, der im Alter von 96 Jahren verstorben ist, trug als Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland eine bemerkenswerte Staatsmännigkeit, die bis heute bewundert wird. Nach seinem Amtsantritt 1974 als zweiter sozialdemokratischer Kanzler Deutschlands folgte er auf Willy Brandt und brachte als ehemaliger Verteidigungs- und Finanzminister umfassende Erfahrung mit. Schnell etablierte er sich als Autorität auf der Weltbühne und setzte seine Prinzipien zum Wohle seines Landes und Europas ein. Schmidt, dessen politische Direktheit häufig moralistisch wirkte, war überzeugt, dass Deutschland aus den Katastrophen des Zweiten Weltkriegs lernen musste. Er sah es als Deutschlands Pflicht, die europäische Integration und internationale Stabilität zu fördern. Diese Überzeugungen prägten seine acht Jahre im Amt und halfen, die Beziehungen der Bundesrepublik zu den USA und insbesondere zu Frankreich zu festigen, indem er die Westintegration unterstützte. Zusammen mit Frankreichs Präsident Valéry Giscard d'Estaing war Schmidt ein Architekt des Europäischen Währungssystems, das 1979 eingeführt wurde. Sein Engagement trug erheblich dazu bei, den Weg zur deutschen Einheit zu ebnen. Trotz Schwierigkeiten und innerer Konflikte in seiner Partei blieb Schmidt bis zu seinem Rückzug aus der aktiven Politik 1982 eine prägende Figur. In seinen späteren Jahren war er als angesehener Kommentator öffentlicher Angelegenheiten bekannt, stets mit einem Fokus auf die Verflechtung Deutschlands in die europäische Gemeinschaft.