Der Kochboxenversender Hellofresh sieht sich aktuell mit einer verminderten Nachfrage konfrontiert, insbesondere in Nordamerika, was den CEO Dominik Richter veranlasst, einen stärkeren Umsatzrückgang als erwartet zu prognostizieren. Während das Unternehmen weiterhin in seinem Hauptgeschäft mit Kochboxen schwächelt, setzt Richter seine Hoffnung auf Fertiggerichte, um die Umsätze zu stabilisieren.
Hellofresh plant, im laufenden Jahr einen Umsatzrückgang von drei bis acht Prozent zu verzeichnen, ohne Wechselkurseffekte zu berücksichtigen. Analysten hatten im Vorfeld ein Umsatzwachstum von fast drei Prozent erwartet. Der Aktienkurs des Unternehmens reagierte empfindlich auf diese Prognosen und fiel im Tradegate-Handel um acht Prozent im Vergleich zum Schlusskurs auf Xetra.
Trotz dieser Herausforderungen peilt der Konzern für 2025 eine Rückkehr zu einem operativen Niveau wie vor zwei Jahren an. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll sich im Bereich von 450 bis 500 Millionen Euro bewegen, nachdem es im Vorjahr bei 447,6 Millionen Euro lag.
JPMorgan-Analyst Marcus Diebel bezeichnete den Ausblick als "schwach" und prognostizierte, dass die Gewinnprognose selbst unter Berücksichtigung geplanter Sparmaßnahmen enttäuschend bleibe. Dies untermauert die Bedenken von Skeptikern hinsichtlich der Kundentreue und wirft Fragen zur Wiederaufnahme des Wachstumspfads auf.
Kochboxen bleiben ein belastendes Element in der Bilanz von Hellofresh. Durch eine Fokussierung auf "hochwertige" Kunden anstelle von Preisaktionen soll die Rentabilität gesteigert werden, auch wenn dies kurzfristig zu einem Umsatzrückgang, insbesondere in Nordamerika, führen könnte. Dort erzielte das Unternehmen in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres zwei Drittel seines Gesamtumsatzes.
Angesichts des rückläufigen Interesses sollen die Produktionskapazitäten für Kochboxen gesenkt werden. Zudem wird die Effizienzoffensive, die 2024 gestartet wurde, ausgeweitet, um die Betriebskosten zu senken, unter anderem auch durch Einsparungen bei den Personalkosten.
Während der vorläufige Umsatz im letzten Jahr währungsbereinigt um knapp 0,9 Prozent auf etwa 7,66 Milliarden Euro stieg, blieb das Unternehmen am unteren Ende seiner Zielspanne. Das bereinigte Ebitda fiel um rund elf Prozent. Die detaillierten Geschäftszahlen werden diesen Donnerstag im Geschäftsbericht erwartet.