25. Oktober, 2024

Wirtschaft

Hellofresh: Weniger Wachstum, mehr Gewinnfokus

Hellofresh: Weniger Wachstum, mehr Gewinnfokus

Der Kochboxenversender Hellofresh hat eine strategische Kehrtwende vollzogen: Der Fokus liegt nun vor allem auf der Profitabilität anstelle des aggressiven Wachstums. Nach einem unerwartet erfolgreichen dritten Quartal hat CEO Dominik Richter die Jahresziele neu definiert. Für das Jahr 2024 wird mit einem geringeren Rückgang des Gewinns gerechnet, während das Umsatzwachstum minimal ausfallen soll. Trotz dieser Ausblicke verzeichnete die Hellofresh-Aktie einen Kursanstieg von über 10 Prozent. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn (Ebitda) soll 2024 zwischen 360 und 400 Millionen Euro liegen. Dies entspricht einer Anpassung nach oben am unteren Ende der Prognosespanne. Währungsbereinigt wird ein Umsatzwachstum von lediglich 1 bis 1,7 Prozent erwartet, während zuvor bis zu 8 Prozent in Aussicht gestellt wurden. Im Jahr 2023 erzielte Hellofresh auf Basis konstanter Wechselkurse einen Umsatz von 7,8 Milliarden Euro, der bereinigte operative Gewinn lag bei knapp 448 Millionen Euro. Die strategische Anpassung des Unternehmens sieht eine Reduzierung der Marketingausgaben vor, was bereits im dritten Quartal spürbar wurde. Diese Neuausrichtung soll profitablere Kundenbeziehungen fördern, auch wenn dies ein geringeres Wachstum bedeutet. In den letzten Quartalen hatte Hellofresh umfangreiche Werbemaßnahmen mit hohen Rabatten gefahren, die jedoch kritisiert wurden, da sie die Profitabilität beeinträchtigten. Künftig soll eher mit attraktiven Gratis-Zugaben geworben werden. Die vorläufigen Zahlen des dritten Quartals übertrafen die Erwartungen der Branchenkenner, wobei Hellofresh im Tagesgeschäft einen bereinigten Gewinn von 72 Millionen Euro erzielte, höher als die 69 Millionen Euro im Vorjahr. Der Umsatz stieg in diesem Zeitraum auf rund 1,83 Milliarden Euro. Analysten waren mit solchen Zahlen im Einklang. Die vollständigen Zahlen werden am 29. Oktober veröffentlicht. Obwohl die Hellofresh-Aktie in den letzten drei Monaten um fast zwei Drittel zugelegt hat und Neuinvestoren wie Active Ownership erfreut, stehen langjährige Aktionäre schlechter da. Seit Jahresbeginn hat die Aktie um etwa 35 Prozent an Wert verloren. Besonders geschädigt sind Aktionäre, die vor der Gewinnwarnung im März investierten. Die damaligen schlechten Nachrichten führten zu einem dramatischen Kurssturz und Zweifeln an der Unternehmensführung.